Ein Blick in die Zukunft

Dekanatssynode beriet über Haushalt 2024 und ekhn2030

Foto: Hilke Wiegers

Im Mittelpunkt der 8. Tagung der II. De- kanatssynode des Evangelischen Deka- nats Ingelheim-Oppenheim im Niersteiner Johannes-Busch-Haus am 12. April 2024 standen vier wichtige Themen: Die Eröff- nungsbilanz des 2019 fusionierten Deka- nats Ingelheim-Oppenheim, der Dekanats- Haushalt 2024, die erfolgreiche Arbeit der Gemeindeübergreifenden Trägerschaft für Kitas im Dekanat und der Reform- prozess ekhn2030. Die von DSV-Mitglied Hans-Peter Rosenkranz geleitete Sitzung war geprägt von einer konstruktiven, gu- ten Atmosphäre und einer Zustimmung zu dem, was der DSV und Hauptamtliche des Dekanats präsentierten.

Die Finanzen zu Beginn der Fusion

Den Anfang machte der Vorsitzende des Finanzausschusses des Dekanats, DSV- Mitglied Dietrich Mannes. Er präsentier- te die Eröffnungsbilanz des fusionierten Dekanats Ingelheim-Oppenheim, wie sie sich mit dem Startpunkt der Fusion am 1.1.2019 dargestellt hat. Dafür wurden auf über 700 Seiten u. a. alle Guthaben, Inves-

titionsgüter und Rückstellungen von der Alzeyer Regionalverwaltung zusammenge- stellt, im Anschluss vom Finanzausschuss des Dekanats überprüft und eine Bilanz- summe von 1 030 875,64 Euro festgestellt.

Haushalt 2024: 80 % Personalkosten

Im weiteren Verlauf der Sitzung stellte Mannes den Haushaltsplan 2024 des De- kanats vor. Sein Gesamtvolumen, in dem auch der Haushalt der Gemeindeübergrei- fenden Trägerschaft der Kitas des Deka- nats (kurz: GüT) eingerechnet ist, umfasst 2024 knapp 11 Mio. Euro (etwa 9 Mio. Euro gehen allein auf das „Konto“ der GüT). 80 Prozent des Haushaltsvolumens sind Per- sonalkosten. Erhöhen wird sich 2024 der Stundenumfang und damit auch die Kos- ten für die Öffentlichkeitsarbeit mit dem aus dem EKHN-Transformationsbudget finanzierten Ziel, die Nachbarschaftsräu- me im Reformprozess ekhn2030 öffent- lichkeitswirksam zu begleiten. Gleichzeitig wird sich die Öffentlichkeitsarbeit über Mehrstunden mit dem Thema „Fundraising“ intensiv beschäftigen, um neue Geldquellen wie Stiftungen und staatliche Förderungen zu ermitteln, die den Finanzspielraum von Dekanat und Nachbarschaftsräumen vergrößern.

Informationen zum Gebäudestrukturplan

Im Anschluss gaben Tagungsleiter Rosenkranz und Dekan Olliver Zobel einen Über- blick über den Reformprozess ekhn2030 im Dekanat. Sie berichteten über die Bildung der Steuerungsgruppen in den fünf Nachbarschaftsräumen des Dekanats und die Arbeit am Gebäudestrukturplan. Der Fokus beim Gebäudestrukturplan, so der Dekan, liege auf den Versammlungsflächen: „Wir haben so oder so schon viel zu große Versammlungsflächen, die der derzeitigen Rechtsverordnung der EKHN nicht entsprechen und müssen dazu noch rund 20 % einsparen.“ Dabei sei angedacht, dass die Gebäude, die nicht mehr unter- halten werden könnten, nicht verkauft, sondern durch eine noch zu gründende Wohnbaugesellschaft auf Propstei-Ebene verwertet würden.

Personelle Perspektiven

Außerdem stellte DSV-Mitglied Rosenkranz die vom DSV erarbeitete Bemessung und Zusammensetzung der Verkündigungsdienstteams vor, die zum 1. Januar 2025 in den Nachbarschaftsräumen ihre Arbeit aufnehmen werden. Dabei lenkte er den Blick auf die weitere Stellenentwicklung im Pfarrdienst bis zum Jahr 2030, die für das Dekanat eine Stellenkürzung von 28 auf 21 Pfarrstellen vorsehe. Diese Kürzungen seien nicht die ersten ihrer Art, hätten aber den Vorteil, dass „der Nachbarschaftsraum als Ganzes die Kürzung tragen muss und nicht mehr eine einzel- ne Gemeinde.“ Positiv sei, so Dekan Zobel, dass es bis 2030 in den Verkündigungsdienstteams im gemeindepädagogischen und kirchenmusikalischen Bereich keine Kürzungen geben werde. Zobel informierte über weitere personelle Entwicklungen, u. a. werde die Profilstelle für Mission und Ökumene, nachdem ihr Inhaber, Pfarrer Hartmut Lotz, am 31. Juli 2024 in den Ruhestand gegangen ist, in eine Profilstelle „Gesellschaftliche Verantwortung“ um- gewandelt. Außerdem habe das Dekanat von der EKHN die Finanzierungszusage für eine halbe Profilstelle „Klimaunterstützung“ bekommen, die voraussichtlich ab dem 1. Januar 2025 eingerichtet werde.

Neue Website und die GüT wächst

Ganz aktuell informierte die Referentin für Öffentlichkeitsarbeit, Bianca Leone, über die seit kurzem neu gestaltete Website des Dekanats. Die Leiterin der GüT, Sabine Bezvald, konnte eine sehr positive Bilanz der Arbeit der Güt ziehen. Ein erfreuliches Ergebnis dieser Arbeit ist, dass sich zum Ende des Jahres weitere Kitas im Dekanat der GüT anschließen werden. Dazu wurde die Satzung der GüT überarbeitet und der Synode vorgestellt. Nach rund vier Stunden schloss DSV-Mitglied Rosenkranz die Sitzung, nicht ohne sich zu den wichtigsten Punkten der Tagung, wie der Eröffnungsbilanz und dem Haushalt 2024, ein durch- weg positives Meinungsbild der SyHilke Wiegers
Dekanat Ingelheim-Oppenheim; Presse- und Öffentlichkeitsarbeitnodalen eingeholt zu haben, da die Synode aufgrund einiger Abmeldungen von Synodalen nicht beschlussfähig war. Die notwendigen offiziellen Beschlüsse der Synode wurden wenige Tage nach der Synode per Umlaufbeschluss per Mail von der Dekanatsverwaltung auf den Weg gebracht.

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Hilke Wiegers
Dekanat Ingelheim-Oppenheim; Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Für ein gutes Miteinander und persönlichkeitsbildende Bildungsarbeit

Britta Nicolay ist die neue Dekanatsjugendreferentin im Dekanat Ingelheim-Oppenheim

Zum 1. Februar 2024 hat die Evangelische Jugend im Dekanat Ingelheim-Oppenheim mit der Sozial- und Religionspädagogin Britta Nicolay Verstärkung bekommen. Die gebürtige Rheinland-Pfälzerin wechselt als Dekanatsjugendreferentin vom Dekanat Rheingau-Taunus auf die „andere“ Rheinseite und bringt viel Erfahrung insbesondere im Bereich Konfirmanden- und Jugendarbeit mit.

In Oberhausen bei Kirn geboren studierte sie zunächst Religionspädagogik an der FH Hannover und setzte dann noch einen Bachelor in Sozialer Arbeit „obendrauf“. Ihr Anerkennungsjahr absolvierte sie am Stadtjugendpfarramt in Wiesbaden und lernte dort das ganze Spektrum der evangelischen Kinder- und Jugendarbeit kennen. „Dort“, erinnert sich die junge Frau, „konnte ich mich ausprobieren.“ Der Wechsel als Berufseinsteigerin in den Untertaunus im Jahr 2015 brachte ihr viel Erfahrung in die Jugendarbeit auf dem Land. Für acht Kirchengemeinden war sie als Gemeindepädagogin verantwortlich, organisierte die Konfirmandenarbeit, plante Teamerschulungen. Schon drei Jahre später übernahm sie als Dekanatsjugendreferentin für den Rheingau und den Untertaunus die Verantwortung unter anderem für den jährlichen Dekanatskonfirmandentag, die Dekanats-Jugendfreizeiten und organisierte zahlreiche Fahrten für ihre Gemeinden zum EKHN-Jugendkirchentag.

Recherchiert man ihre bisherige Arbeit im Internet, erfährt man, wie sehr die bescheidene junge Frau, Jugendliche zu für kirchliches Engagement zu begeistern weiß. Zum Beispiel indem sie (im Rheingau im Team mit dem dortigen Dekanatskantor) eine Jugend-Band gründete (sie selbst spielt Querflöte). „Musik“, das weiß Britta Nicolay aus eigener Erfahrung, „ist auch für Jugendliche ein anderer Zugang dafür, sich auszudrücken, und gleichzeitig kann auch so in der Gemeinde Verkündigung stattfinden.“ Sehr gute Erfahrung bei der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen machte sie auch mit längeren Freizeiten. „Mir war es immer wichtig“, berichtet sie, „so vielen jungen Menschen wie möglich die Teilnahme zu ermöglichen. Denn gerade, wenn man länger gemeinsam unterwegs ist, entsteht ein gutes Miteinander, wird auch eine persönlichkeitsbildende Beziehungsarbeit möglich.“ Und von dieser Beziehungsarbeit profitiert in der Folge dann auch die Jugendarbeit im Dekanat, denn das positiv erlebte Gemeinschaftsgefühl motiviert viele der Teilnehmenden sich auch weiterhin ehrenamtlich in der kirchlichen Jugendarbeit zu engagieren.

Kein Wunder, dass eines der ersten Projekte, die Britta Nicolay in die Kinder- und Jugendarbeit des Dekanats Ingelheim-Oppenheim mitgebracht hat, eine 12-tägige Spanienreise für Jugendliche ist. Die 26 Plätze der Freizeit waren sehr schnell ausgebucht. Auch hier war es der Dekanatsjugendreferentin wichtig, dass die Reise erschwinglich ist: „Das Portemonnaie zuhause wird immer schmäler“, erzählt sie, „die Familien haben immer weniger Geld“. Als Konsequenz auch aus der Tatsache, dass auch der Kirche immer weniger Geld zur Verfügung steht, möchte sie nun neue Wege gehen, um die Angebote für Kinder und Jugendliche zumindest teil zu finanzieren.

Und sie berichtet von einem Schlüsselerlebnis, dass sie in Bezug auf die Finanzierung von Aktivitäten in der Jugendarbeit hatte: „Als wir im Dekanat Rheingau-Taunus für eine mehrtägige Freizeit im holländischen Ameland warben, erhielt ich eines Tages den Anruf eines älteren Herrn, der sich bereit erklärte, die Freizeit finanziell zu unterstützen. Er berichtete mir davon, dass eine Ferienfreizeit auf Ameland zu seinen schönsten Kindheitserinnerungen gehörte.“ So konnten man einem teilnehmenden Kind, deren Familie nur wenig Geld hatte, die Freizeit finanzieren. „Ohne Fundraising“, das weiß Britta Nicolay, „wird es auch in diesem Arbeitsbereich zukünftig nicht gehen.“ Aus diesem Grund, absolviert die Dekanatsjugendreferentin derzeit eine Fundraising-Fortbildung der Fundraising Akademie.

An ihrem neuen Arbeitsplatz im Dekanat Ingelheim-Oppenheim schätzt Britta Nicolay, die Offenheit, die ihr entgegengebracht wird und hofft, von der Erfahrung ihrer neuen Kolleginnen und Kollegen zu profitieren. „Meine Kollege Dekanatsbildungsreferent Volker Heuser zum Beispiel ist in vielen kommunalen und kirchlichen Gremien super vernetzt und kennt sich mit dem Thema ‚Zuschüsse‘ bestens aus“, erklärt Britta Nicolay. Sie weiß von den zahlreichen Anforderungen, die im Bereich Kinder- und Jugendarbeit an ihren Beruf gestellt werden: „Wir müssen Allrounder sein. Wir sind unter anderem Pädagogen, Psychologen, Theologen, Lehrer, Mama und Mediendesigner in einem“, fasste sie vor einigen Jahren einmal ihr Berufsbild zusammen. Man ahnt, dass die ruhige junge Frau ihre Arbeit auch mit in ihr Privatleben nimmt. Aber was macht sie, wenn sie nicht im Dienst der Kinder- und Jugendarbeit unterwegs ist? Dazu muss man nur einen Blick unter ihren Schreibtisch in der Nieder-Olmer Dekanatsverwaltung werfen, denn dort liegt ganz still und geduldig, die 7-jährige Mischlingshündin Carla. Mit ihr unternimmt Britta Nicolay in ihrer Freizeit gerne Wander- und Fahrradtouren – aber jetzt nicht mehr im schönen Rheingau-Taunus, sondern im schönen Rheinhessen.

Hilke Wiegers
Dekanat Ingelheim-Oppenheim; Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

„Gemeinsam Neues wagen“

Evangelische Dekanatssynode wählt Dekan Olliver Zobel für weitere sechs Jahre
„Dekan Olliver Zobel, die Zweite (Amtszeit)“: Stilvoll mit zwei Filmklappen posierten der Dekanatssynodalvorstand, die Pröpstin für Rheinhessen und Nassauer Land, Pfarrerin Henriette Crüwell (3.v.r.), die Landrätin und Synodale Dorothea Schäfer (2.v.l.) mit dem wiedergewählten Dekan Olliver Zobel (5.v.r.) vor der Kamera. (Foto: Hilke Wiegers)

„Ich habe Lust, mit Ihnen und Euch in den kommenden sechs Jahren weiter zu überlegen, wie eine bunte und vielfältige Kirche aussehen kann, was wir lassen können, ohne diese Vielfalt zu verlieren, und vor allen Dingen, wo wir neue Möglichkeiten finden, Neues wagen können und unseren Platz im gesellschaftlichen Diskurs festigen.“ Mit diesen Worten erklärte Dekan Olliver Zobel am Freitag, den 16. Februar 2024, vor der II. Synode des Evangelischen Dekanats Ingelheim-Oppenheim in Ingelheim seine Bereitschaft, ein zweites Mal für das kirchliche Leitungsamt des Dekans zu kandidieren.

Mit Wahl auf Zukunft gut vorbereitet

Die Zustimmung der über 60 Vertreterinnen und Vertreter aus den 41 Kirchengemeinden des Dekanats war groß. Und so wurde Pfarrer Olliver Zobel auf der 7. Tagung der II. Synode des Dekanats mit großer Mehrheit für eine weitere sechsjährige Amtszeit wiedergewählt. Einer Amtszeit, die angesichts der zahlreichen Herausforderungen, denen sich die Evangelische Kirche auch in der Region derzeit gegenübersieht, sicherlich nicht leicht werden wird. Doch Synodale wie auch die Pröpstin für Rheinhessen und das Nassauer Land, Pfarrerin Henriette Crüwell, wissen, dass sie mit der Wahl Zobels auf die Zukunft gut vorbereitet sind.

Durch stürmische Zeiten gesteuert

„Der macht das schon gut“, zitierte Pröpstin Crüwell, die für den Wahlvorgang Zobels der Synode vorübergehend vorstand, zwei Synoden-Besucherinnen. Als Mitglied der Kirchenleitung ergänzte sie außerdem, dass sie von vielen Seiten Lob für die bisherige zielorientierte Leitung des Dekanats durch Pfarrer Zobel gehört habe. Immerhin stand der nun neu gewählte Dekan bereits der 2019 vollzogenen Fusion der beiden Dekanate Ingelheim und Oppenheim vor, und musste – natürlich unterstützt von Synode, dem Dekanatssynodalvorstand, den Haupt- wie Ehrenamtlichen – das regionale Kirchenschiff durch die stürmischen Zeiten von Corona und der ersten Phase des Kirchenreformprozesses ekhn2030 steuern.

Schwerpunkt „Nachhaltigkeit“

Nach diesem ersten großen Tagesordnungspunkt mit der Wiederwahl wandte sich die Synode dem Thema „Nachhaltigkeit“ zu. Die Referentin für Klimaschutz im Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN, Kathrin Saudhof, hielt dazu einen Impulsvortrag und forderte zum Austausch darüber auf, wie in den neu gebildeten Nachbarschaftsräumen des Dekanats das Thema praktisch umgesetzt werden könne. Anschließend wurde Pfarrer Johannes Hoffmann zum Mitglied in den Beirat der Regionalen Diakonie Rheinhessen gewählt.

Die Referentin für Klimaschutz im Zentrum Gesellschaftliche Verantwortung der EKHN, Kathrin Saudhof (ganz links), bei der Auswertung des Feedbacks der Synodalen zu ihrem Impulsvortrag zum Thema „Nachhaltigkeit“. Das Thema liegt Dekan Zobel (ganz rechts) besonders am Herzen, u. a. weil er an der Erarbeitung eines EKHN-Klimaschutzgesetzes, das 2024 verabschiedet werden soll, mitgearbeitet hat. (Foto: Hilke Wiegers)

Personalien und Jugendaustausch

Unter „Aktuelles aus dem Dekanat“ begrüßte Dekan Zobel die neue Dekanatsjugendreferentin Britta Nicolay und die neue Dekanatssekretärin Silke Zahn (ab 1.3.24 ). Außerdem gab er noch einen Überblick über den weiteren Verlauf des Nachbarschaftsprozesses im Dekanat. Zum Abschluss der Synode berichtete der Profilstelleninhaber für Mission und Ökumene, Pfarrer Hartmut Lotz, zusammen mit Jugendlichen aus den Dekanaten Ingelheim-Oppenheim und Alzey-Wöllstein von einem Jugendaustausch der ökumenischen Partnerschaft zwischen der EKHN und der Evangelische Kirche in Minahasa (GMIM).

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Von der Herausforderung, Menschen in Notsituationen zu begleiten

Johannes Hoffmann ist neuer evangelischer Leiter der Notfallseelsorge in Mainz
Pfarrer Johannes Hoffmann im Dienst – seine Jacke in leuchtend gelber Farbe und mit dem Logo der Notfallseelsorge weist deutlich auf seine Funktion hin.

Knapp eine Stunde vor unserem morgendlichen Gesprächstermin kam seine erste Absage – ein Einsatz ging vor. Wir verschoben unser Treffen auf den späten Vormittag, doch auch das klappte nicht, denn schon wieder wurde er an einem anderen Ort gebraucht. Pfarrer Johannes Hoffmann für ein Interview zu treffen, ist manchmal nicht einfach, aber auch nicht verwunderlich, denn Hoffmann ist mit Leib und Seele nicht nur im Landkreis Mainz-Bingen evangelischer Leiter der ökumenischen Notfallseelsorge , sondern er hat auch seit dem 1. September 2023 mit seiner zweiten halben Stelle die evangelische Leitung der ökumenischen Notfallseelsorge in Mainz übernommen. Dafür hat er seine langjährige Pfarrstelle in der Kirchengemeinde Guntersblum aufgegeben. Und nun sitzen wir in seinem kleinen, aber gemütlichen Büro im Haus der Evangelischen Kirche in Mainz und sprechen über seine ebenso abwechslungsreiche wie herausfordernde Arbeit.

Notfallseelsorge als Grundauftrag der Kirche

Was den Theologen für seinen Einsatz, der ihn nicht selten mitten in der Nacht aus dem Bett holt, motiviert, ist die Erkenntnis: „Menschen in Notsituationen zu begleiten und ihnen Zuwendung zu geben, ist ein Grundauftrag der Kirche.“ Und so setzt der zupackende 58-Jährige, der lange Jahre in seiner Kirchengemeinde Guntersblum auch ehrenamtlich als Feuerwehrmann aktiv war, seine ganze Energie dafür ein, Menschen Trost und Halt zu geben, die z. B. den plötzlichen Tod eines nahen Angehörigen verkraften müssen. Aber natürlich fallen dem evangelischen Leiter der ökumenischen Notfallseelsorge neben Einsätzen noch so einige andere wichtige Aufgaben zu.

Aus- und Fortbildung, Dienstpläne, Netzwerke und Blaulicht-Gottesdienst

So ist er zusammen mit seiner katholischen Kollegin im Landkreis Mainz-Bingen für die Erstellung eines Dienstplans für die hier meist ehrenamtlichen Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger zuständig, organisiert – ebenfalls mit der katholischen Seite der Notfallseelsorgeleitung der Stadt Mainz und des Landkreises die Aus- und Fortbildung der Notfallseelsorgekräfte, begleitet Hospitanten, koordiniert größere Einsätze, wie 2021 während der Hochwasserkatastrophe im Ahrtal, behält die Finanzierung seines Aufgabenbereichs im Blick und pflegt gleichzeitig den Kontakt mit den kommunalen Behörden. Geistliche Impulse, „Spirituelle Tankstellen“ und ein einmal jährlich im Landkreis Mainz-Bingen stattfindender „Blaulicht“-Gottesdienst gehören außerdem zu seinem Aufgabenbereich.

„Vom Vertrauen getragen, dass Gott uns die Worte gibt, die wir brauchen“

Kein Wunder, dass Johannes Hoffmann selten in seinem Mainzer Büro anzutreffen ist. Netzwerkpflege ist angesagt, aber auch – wie erwähnt – so einige Notfallseelsorge-Einsätze, gerade dann, wenn z. B. tagsüber ehrenamtliche Notfallseelsorger wenig Zeit haben. Was gibt ihm und seinen Kolleginnen und Kollegen nun die Kraft, Menschen in z. T. dramatischen Situationen zu trösten? Klar, dass ihnen der eigene Glaube und eine intensive Vorbereitung auf diese Aufgabe hilft, aber auch dass viele das große Vorbild Jesus, der bedingungslos zu den Menschen ging, motiviert. „Das klingt vielleicht“, räumt der Theologe ein, „zunächst etwas pathetisch, aber dadurch, dass wir uns von Jesus gesandt fühlen, sind wir auch von dem Vertrauen getragen, dass Gott uns in den entscheidenden Einsatzsituationen die Worte gibt, die wir brauchen, und uns die Kraft gibt, auch zu schweigen, wenn es angebracht ist.“

„Die gesellschaftliche Akzeptanz der Notfallseelsorge ist hervorragend“

Außerdem helfe, so Hoffmann, den Ehren- wie Hauptamtlichen in der Notfallseelsorge, dass “die gesellschaftliche Akzeptanz für Notfallseelsorge hervorragend ist“. Dazu sei die Zusammenarbeit mit anderen Einsatzkräften wie der Feuerwehr, der Polizei und den Rettungsdiensten, von denen die Notfallseelsorgerinnen und Notfallseelsorger in der Regel angefordert werden, sehr gut. Während die Einsatzkräfte z. B. nach der Feststellung des Todes einer Person oft zum nächsten Einsatz müssen, bleibt die Notfallseelsorge, hat Zeit für ein Gespräch oder – wenn es gewünscht ist – auch für ein Gebet. Manchmal wird auch um eine Aussegnung des oder der Toten gebeten: „Das ist“, so Pfarrer Hoffmann, „ein ganz altes, fast vergessenes Ritual, das immer mehr nachgefragt wird.“ Und Hoffmann ist sich sicher: „Es ist gut, dass der letzte Blick der Hinterbliebenen auf die Verstorbene bzw. den Verstorbenen von Gottes Wort begleitet wird.“ Und er ist dankbar dafür, dass evangelische wie katholische Kirche diese wichtige Arbeit im Wesentlichen über die Kirchensteuer finanzieren. Was sich Notfallseelsorger Hoffmann für die Zukunft wünscht? Mehr engagierte Ehrenamtliche auch in diesem Aufgabenbereich. „Zwar gibt es wohl kaum ein anderes Ehrenamt, das so anspruchsvoll ist wie die Notfallseelsorge“, erklärt er, „Dennoch ist es ein durchaus auch für ältere Leute gut geeignetes Ehrenamt, die fit sind und nachts noch Auto fahren können.“

Wer mit Pfr. Hoffmann Kontakt aufnehmen möchte, kann dies unter   oder 0179 4172696 tun.

Hilke Wiegers
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Ev. Dekanat Ingelheim-Oppenheim

Sanierungsmaßnahmen in der evangelischen Kirche in NiederHilbersheim in den Jahren 2021 bis 2023

Nieder-Hilbersheim am 5.Februar 2024

Im Jahr 2021 wurde von der Kirchenbaudirektorin Schulz unserer Landeskirche bei einer Begehung festgestellt, dass eine Sanierung der Kirche dringend war.
Die Schiefereindeckung wies (wohl aus Sparsamkeitsgründen) eine zu geringe Überlappung auf. In Richtung Osten im Chorbereich regnete es schon länger
durchs Dach; das hatte in den Vorjahren bei einem Starkregen auch schon zu Schäden an der renovierten Orgel geführt. Die Balken des Daches wiesen an manchen Stellen Schäden auf, besonders an den Auflagestellen auf dem Mauerwerk. Die Eckquader der Kirche waren zu ergänzen und auch die Fenster wiesen Schäden auf. Der Außenanstrich war in Ordnung und nur zu überstreichen. So fasste der Kirchenvorstand in Nieder-Hilbersheim am 9. Juni 2021 den
Beschluss die Kirchenrenovierung durchführen zu lassen, nachdem die Landeskirche eine Zusage sich an den Kosten zu beteiligen gegeben hatte.

Der Beginn der Renovierungsmaßnahmen sollte noch im November 2021 sein. Wie wir alle wissen, bestanden im Jahr 2021 wegen der Coronapandemie große Lieferschwierigkeiten für Baumaterial und die Materialkosten stiegen stark an. So verzögerte sich der Baubeginn bis zum Frühjahr 2022.

Die Schäden an den Holzbalken erwiesen sich größer als vermutet. So dauerte die Sanierungsmaßnahme auch länger als geplant. Die letzte Rechnung für die zwei neuen Pollerleuchten zur Kapellenstraße hin habe ich Ende Januar 2024 angewiesen. Nach Abschluss der Arbeiten glänzt der Dachschiefer, er ist etwas dunkler als der alte, die Wetterfahne mit Kreuz grüßt wieder golden vom Dachreiter, Sandsteinreparatur und Außenanstrich der Kirche wurden vorteilhaft umgesetzt.

Zu danken ist den ehrenamtlichen Helfern über die ganze Bauphase bis zum Bezug der Kirche und der Ortsgemeinde für die Nutzung der Räume. Zu danken ist der Kirchenarchitektin Frau Milz von der Regionalverwaltung Rheinhessen und dem Architektenbüro Macholz und Kummer, Herrn Baar und allen Beteiligten Firmen für die reibungslose Zusammenarbeit bei der Sanierungsmaßnahme. Zu danken ist auch der Generaldirektion Kulturelles Erbe, die die
Baumaßnahme mit 50.000 Euro aus Mitteln der Denkmalpflege gefördert hat.

Unsere Freude über die gelungen Sanierung möchten wir mit Ihnen allen aus den drei Welzbachtalgemeinden an unserem Gemeindefest am 25. August 2024 feiern. Wir laden alle herzlich dazu ein mit uns Gott zu loben, gut zu essen, zu erzählen, zu spielen und Andacht zu feiern. Wir werden mit einem Gottesdienst um 10.15 Uhr beginnen und mit einer musikalischen Andacht um 17 Uhr enden. Wir freuen uns mit Ihnen allen zu feiern, mit Kindern (es gibt ein Spielmobil), Jugendlichen und Erwachsenen und wollen nach unserem Vermögen und unter Gottes Wort christliche Gemeinde in Nieder-Hilbersheim weiter gestalten
und wie es in der Apostelgeschichte 2, Vers 42 heißt: beständig bleiben in der Apostel Lehre, in der Gemeinschaft, im Brot brechen und im Gebet. So steht es in der neuen Kapsel geschrieben, die im Dachreiter untergebracht ist. Helfen Sie mit und feiern Sie mit uns.

Für die evangelische Kirchengemeinde Joachim Schäfer Vorsitzender des Kirchenvorstand

Ein Dekanat – fünf Nachbarschaftsräume

Synode beschloss übergemeindliche Struktur der Zukunft

Am Ende des Abends war das Ergebnis eindeutig: Mit großer Mehrheit beschlossen die Synodalen des Evangelischen Dekanats Ingelheim-Oppenheim bei ihrer jüngsten Tagung im Gemeindehaus der Binger Johanneskirche die Bildung von fünf Nachbarschaftsräumen, in denen die 41 Gemeinden des Dekanats zukünftig enger zusammenarbeiten werden.

Wichtige Rahmenbedingungen für die Entscheidung

Damit folgten die Synodalen im November 2023 einem Entwurf des Dekanatssynodalvorstandes, der diese neue übergemeindliche Struktur ausgearbeitet hatte. Wesentliche Aspekte für die festen Gemeindekooperationen sind: eine ausreichende Größe, Handlungsfähigkeit und ein guter Bezug zum Sozialraum. Die Einführung dieser Nachbarschaftsräume gehört zu den zentralen Elementen des kirchlichen Zukunftsprozesses ekhn2030, mit dem die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau zukünftig – trotz zurückgehender Mittel – Präsenz zeigen und gut weiterarbeiten möchte.

Weiterentwicklung der Nachbarschaften im kommenden Jahr

„Lasst uns diese Nachbarschaften im neuen Jahr gemeinsam weiterentwickeln und gestalten“, ermutigte Dekan Olliver Zobel die Synodalen nach der Abstimmung. Ab 2024 stehen für die neu gebildeten Kooperationsräume weitere Schritte für eine intensivere Zusammenarbeit an: z. B. Entscheidungen zur Nutzung der gemeindlichen Gebäude. Außerdem sollen Pfarrer/innen, Gemeindepädagog/innen und Kirchenmusiker/innen innerhalb der Gemeindekooperationen als multiprofessionelle Teams gemeinsam das Evangelium kommunizieren. Dieser Prozess des Zusammenwachsens wird nicht von heute auf morgen gelingen, sondern er wird sich bis 2030 entwickeln.

Nachhaltigkeit und Klimaschutz im Blick

Ein zweites wichtiges Thema der Synode war das Thema „Nachhaltigkeit“. Dekan Olliver Zobel berichtete davon, dass sich die Dekanatsverwaltung hier bereits auf den Weg gemacht hat. Denn sie unterzieht sich derzeit einer freiwilligen Umweltzertifizierung, an deren Ende das kirchliche Zertifikat des „Grünen Hahns“ stehen soll. Außerdem warb das DSV-Mitglied Cornelia Büttner dafür, den Ausschuss Gesellschaftliche Verantwortung des Dekanats wiederzubeleben. Und schließlich möchte sich das Dekanat bei der EKHN darum bewerben, eine Klimaschutzmanagerin bzw. einen Klimaschutzmanager zur Verfügung gestellt zu bekommen. Kein Wunder, dass sich die für Februar 2024 geplante nächste Dekanatssynode vermutlich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen wird.

Link-Tipp: Mehr Informationen zu „ekhn2030“ und die Karte der Nachbarschaften finden Sie auf der Website des Evangelischen Dekanats Ingelheim-Oppenheim unter www.evangelisches-dekanat-ingelheim-oppenheim.de.