Sommergarten-Leselust lockte in den Kirchgarten

Foto: Martina Schott

Ein laues Lüftchen, zirpende Grillen und ein kühles Glas Weißwein – das hätten sich Pfarrerin Verena Reeh und Bildungsreferentin Martina Schott gewünscht.  Doch auch ein schon fast herbstlicher Wind mit deutlich kühleren Temperaturen konnte die Besucher nicht abhalten. Corona-bedingt im Freien erfuhren die interessierten Zuhörer unter anderem von Walen, Aalen und Flusskrebsen. Dass ein Großteil der präsentierten Bücher im Zeichen von Tieren stand, war eher ein Zufall, erklärte Simone Carstens von der Buchhandlung Wagner. Sie hatte neben Krimis und historischen Romanen auch „Der Wal und das Ende der Welt“ von John Ironmonger im Gepäck. Eine mitreißende Geschichte über die Menschlichkeit, in der zuerst ein junger Mann am Strand angespült wird und dann ein Wal. Die Bewohner des Fischerdorfes spüren sofort – hier beginnt etwas Sonderbares. In „Das Evangelium der Aale“ schreibt Patrik Svensson poetisch und spannend von der Nähe, die er in seiner Kindheit mit dem Vater beim Aalfischen erlebte. Nele Müller-Heidelberg von der ev. Gemeindebücherei knüpfte daran an und las eine Passage aus „Der Gesang der Flusskrebse“ von Delia Owens vor.

Aber auch die Gäste konnten den anderen Zuhörern Lesetipps geben. Hans-Martin Schmitz aus Gau-Algesheim hatte sein aktuelles Lieblingsbuch mitgebracht. Er gab schmunzelnd zu, es nicht geschafft zu haben, seine Frau in   den letzten 20 Jahren für Lyrik zu begeistern. Er wolle nun     versuchen, dass bei diesem Publikum in 10 Minuten zu schaffen. Martina Schott von der Fachstelle Bildung stellte „Ich bleibe hier“ von Marco Balzano vor. Darin gibt die Widerstandskämpferin Trina in Südtirol heimlich Deutschunterricht, den die Faschisten verboten hatten.

BUCHTIPP:

Der Gesang der Flusskrebse ist eine Geschichte vom Erwachsenwerden unter extremen Voraussetzungen. Sechs Jahre alt ist Kya, als ihre Mutter vor dem gewalttätigen Ehemann flieht und sich schließlich auch dieser aus dem Staub macht. Kya bleibt in einer kleinen Hütte im Marschland allein zurück. Dort lernt sie zu überleben. Sie kennt jeden Stein und Seevogel, jede Pflanze. Sie sammelt Muscheln und räuchert Fische, tauscht sie gegen Lebensmittel und Benzin für ihr kleines Boot.
Fast 20 Jahre später wird eine Leiche im Sumpf gefunden, Chase Andrews, früherer Sunnyboy des Dorfes. Für die Bewohner ist klar: Das Marschmädchen hat ihn aus Rache dafür getötet, dass er sie sitzen gelassen hat.

Neben dem Kriminalfall und der Romanze sind die grandiosen Beschreibungen der Landschaft besonders eindrucksvoll. Es sind intensive Momente, die die Schönheit und die Kraft der Natur einfangen.

Nele Müller-Heidelberg

Die „Windelwutz“ des Diakonischen Werkes Rheinhessen und das Gemeinschaftshaus i-Punkt denken in dieser schwierigen Zeit besonders an Familien mit Kindern in und um das Wohngebiet „Hinter der Ohrenbrücke“

Foto:Frau Klesy

Alles ist zur Zeit anders. Viele Eltern arbeiten im Homeoffice, die Kinder können nicht zur Schule, die Kita ist geschlossen und Omas und Opas sollen nicht besucht werden. Für Alle gelten zur Zeit die gleichen Regeln und alle Menschen beschäftigen sich mehr oder weniger mit dem Thema Coronavirus und dessen Auswirkungen.

Die Schwangerenberatung des Diakonischen Werkes mit dem Projekt „Windelwutz“ und das Gemeinschaftshaus „i-Punkt“ überwinden die momentane Distanz in besonderer Weise und bedenken in der Karwoche Familien in und um das Wohngebiet Hinter der Ohrenbrücke mit einem österlichen Gruss .Es wurden in den vergangenen Tagen von den Mitarbeiter*innen eifrig Päckchen mit Spiel- und Bastelmaterial, anregenden Gedanken, einem süßen Ostergruß , einem MutMachbrief des i-Punktes , einer Geschichte für Kinder und Eltern sowie einem Gruß der „Windelwutz“ gepackt . Darüber hinaus bedenken wir auch Senioren und alleinlebende Menschen mit einem süßen Osterlamm. Zum Ende der Fastenzeit und den kommenden Ostertagen werden diese Päckchen und die Lämmer vor die Türen bzw. an die Zäune gestellt.

Das Diakonische Werk Rheinhessen hält Angebote und Projekte in unterschiedlichen Arbeitsgebieten und an verschiedenen Standorten vor. In Ingelheim sind hier die Schuldnerberatung, die Flüchtlingsberatung, der Betreuungsverein der Diakonie Ingelheim e.V., die Schwangeren-und Schwangerschaftskonfliktberatung mit dem Projekt „Windelwutz“, das Café DIA sowie das Gemeinschaftshaus i-Punkt zu nennen. Alle Beratungsangebote sind kostenfrei.

Klesy

Kontakt
Diakonisches Werk Rheinhessen
Beratungszentrum Ingelheim
Georg-Rückert-Straße 24
55218 Ingelheim
Tel.: 06132 7894 0 
E-Mail: 

Alles wie immer und doch vieles neu

Der erste Dekanatsfrauentag im Evangelischen Dekanat Ingelheim-Oppenheim

Foto: Hilke Wiegers

Bei diesem Dekanatsfrauentag des Evangelischen Dekanates Ingelheim-Oppenheim war eigentlich alles wie immer, aber auch vieles neu. Die Fusion der beiden Dekanate hat nicht dazu geführt, dass die bei vielen Frauen im Dekanat Ingelheim so beliebte nun schon langjährige Tradition des Dekanatsfrauentages am 1. November endete. Nein, sie wird fortgesetzt. Wie immer zieht Hiltrud Runkel mit ihrem Team von Ehrenamtlichen die organisatorischen Fäden, wie immer halten zwei Busse vor dem Gemeindehaus der Ingelheimer Versöhnungskirche und evangelische Frauen aus vielen rheinhessischen Gemeinden steigen aus und eilen dem Eingang des Gemeindehauses entgegen. Drinnen herrscht ein lautes Stimmengewirr, viele kennen und begrüßen sich, schauen schon mal an den verschiedenen Verkaufsständen vorbei. In der kleinen, am Gemeindesaal grenzenden Küche sind ehrenamtliche Helfer von der Evangelischen Jugend im Dekanat Ingelheim-Oppenheim, abgeschirmt vom Trubel im Flur und im Saal, dabei, den Kaffee bereit zu stellen und den Kuchen zu schneiden, während im Saal – wie immer verlässlich und ruhig– der Kirchenmusiker Hans-Reiner Heucher am schwarzglänzenden Flügel die ersten Töne anschlägt.

Aber es hat sich auch etwas verändert: Die Organisatorin Hiltrud Runkel kann zu diesem Dekanatsfrauentag nicht nur Besucherinnen aus den Gemeinden des „alten“ Dekanates Ingelheim begrüßen, sondern auch Frauen aus der Region Oppenheim. Ein neuer Präses, Helmar Richter aus Nackenheim, ist gekommen, um die rund 100 Besucherinnen des Dekanatsfrauentages, der in diesem Jahr unter dem Motto „70 Jahre Weltgebetstag“ steht, zu begrüßen, und er bekennt mit einem Augenzwinkern: „Es ist das erste Mal, dass ich vor so vielen Frauen rede“. Den Weltgebetstag, die große ökumenische Basisbewegung von Frauen, kennt er natürlich gut, hat doch seine Frau in Nackenheim die Weltgebetstaggottesdienste oft mitorganisiert. Und das kleine Materialheftchen, das es zuverlässig jedes Jahr als Zusatzinformation über die Frauen des Landes gibt, mit dem sich der ökumenische Gottesdienst beschäftigt, das findet er richtig gut.

Pfarrerin Anne Waßmann-Böhm ist als neue stellvertretende Dekanin des Dekanates Ingelheim-Oppenheim auch zum ersten Mal mit beim Dekanatsfrauentag. Sie erinnert daran, dass der Weltgebetstag jedes Jahr die Chance bietet, „in eine andere Kultur, ja, in eine andere Welt einzutauchen und den eigenen Horizont zu erweitern“. Und weil es 2019 70 Jahre her ist, dass deutsche Frauen zum ersten Mal den in den USA „erfundenen“ Weltgebetstag feierten, um mit dem Gebet, Kraft zum Handeln zu schöpfen, hat sich das Dekanatsfrauentags-Team in diesem Jahr die Referentin für Frauenarbeit, Ulrike Lang, vom Verband Evangelische Frauen in Hessen und Nassau e. V. eingeladen. Dieser Verband bereitet in der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau jedes Jahr die Feier des Weltgebetstages in den Kirchengemeinden vor.

Im Wechsel mit einigen von früheren Weltgebetstagen bekannten Liedern wird nun zusammen mit Ulrike Lange die Geschichte dieser großen ökumenischen Bewegung in kleinen Szenen vom Ehrenamtsteam des Dekanatsfrauentages nachgespielt. Anschließend kommen Kaffee und Kuchen auf den Tisch und es bleibt noch Zeit sich auszutauschen. Den Abschluss des unterhaltsamen Nachmittages macht ein besinnlicher Gottesdienst in der Versöhnungskirche. Nach gemütlichen Stunden hieß es dann wieder hinaus in das ungemütlich-herbstliche Novemberwetter. Wieder war es ein schöner Dekanatsfrauentag. Wie formulierte es doch Präses Richter an diesem Nachmittag in seiner Begrüßung: „Der Dekanatsfrauentag gehört zu den Schätzen des alten Dekanates Ingelheim, den wir in das neue Dekanat Ingelheim-Oppenheim übernommen haben.“

Hilke Wiegers, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Evangelisches Dekanat Ingelheim-Oppenheim

Vom Trauerkaleidoskop bis Brahms‘ Requiem

Die Trauerkampagne des Dekanates Ingelheim-Oppenheim

Noch zeigt sich der Herbst von seiner sonnigen Seite, aber bald wird es nebliger und dunkler werden. Und so ist der November mit seinen Feiertagen wie dem Buß- und Bettag und dem Ewigkeitssonntag ein Monat, in dem man zur Ruhe kommt, an die Vergangenheit und vielleicht auch an die Verstorbenen denkt. Traditionell sind die Kirchen in dieser Zeit voller als sonst. In den nun gefeierten Gottesdiensten finden viele Angehörige Trost. Und weil es eine der Stärken der Kirchen ist, Menschen auf vielfältige Weise in ihrer Trauer beizustehen, hat nicht nur die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau die an alle evangelischen Haushalte verschickte „Impulspost“ unter das Motto „Trauermitmir!“ gestellt. Auch das Dekanat Ingelheim-Oppenheim hat dieses Thema aufgegriffen. Sowohl die hauptamtlich im Dekanat Beschäftigten haben ein breites Angebot an Veranstaltungen zum Thema „Tod und Trauer“ zusammengestellt, als auch die 42 Gemeinden des Dekanates. Hier gibt es im Zeitraum vom 25. Oktober bis zum Ewigkeitssonntag, dem 24. November, so manch‘ interessanten Termin, der einen Besuch lohnt: Den Auftakt macht ein von der Referentin für Seniorenarbeit des Dekanates, Barbara Clancy, für den 25. Oktober organisierten Besuch des Mainzer Trauerortes, einem Ort, an dem Menschen unabhängig von ihrer Religion um ihre Verstorbenen trauern können. Zwei Tage später bietet die Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und Historikerin Hilke Wiegers bietet am 27.Oktober eine Führung über den Binger Waldfriedhof an. Es wird Vorträge zum Thema „Bestattung“ oder zum „Trauerkaleidoskop“ geben, eine Trauerwanderung, Filme zum Thema „Tod und Trauer“ werden von verschiedenen Gemeinden mit einem schönen Beiprogramm angeboten. Auch außergewöhnliche Angebote wie z. B. eine Trauerwanderung stehen auf dem Programm. Musikfreunde werden auch auf ihre Kosten kommen. In der Oppenheimer Katharinenkirche wird es gleich mehrere Konzerte und Konzertgottesdienste zum Thema geben. Außerdem probt ein Dekanatsprojektchor unter der Leitung von Dekanatskantor Norbert Gubelius für die Aufführung Brahms „Deutschen Requiem“ am 23.11. (Bingen) und 24.11. (Ingelheim). Alle Termine sind in einem kleinen Flyer übersichtlich zusammengefasst und außerdem auch in der neuen Dekanatsbroschüre, den Nachrichten des Dekanates Ingelheim-Oppenheim, nachzulesen. Diese Dekanatsnachrichten stehen übrigens auch ganz im Zeichen des Trauer-Themas. Hier finden sich nicht nur Literatur-Tipps für Trauernde, sondern auch ein Porträt eines Trauerredners, ein Erfahrungsbericht einer Pfarrerin zum Thema „Trauerbegleitung“. Verschiedene Angebote für Trauernde werden vorgestellt, aber auch das Museum für Bestattungskultur in Kassel sowie das Ingelheimer Projekt „Hospiz macht Schule“ werden beschrieben. Mehr zu dieser außergewöhnlichen Trauer-Kampagne findet sich auf der Website des Dekanates Ingelheim-Oppenheim www.evangelisches-dekanat-ingelheim-oppenheim.de

Hilke Wiegers, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Evangelisches Dekanat Ingelheim-Oppenheim