Mit Rhythmus in die Konfirmandenzeit

Konfi-Adventure: Zweitägiger Abenteuerparcours bringt unter dem Motto „Rhythm is it!“ Konfirmandengruppen aus dem gesamten Evangelischen Dekanat Ingelheim-Oppenheim zusammen

Gemeinsame Erlebnisse in der Gruppe, Geschicklichkeit, Köpfchen und Mut: Unter dem Motto „Rhythm is it“ folgte Mitte September das zweitägige Konfi-Adventure im kleinen Waldstück rund um die Oppenheimer Landskronruine einem ganz eigenen Rhythmus und bot so einige Überraschungen für die rund 20 teilnehmenden Konfirmandengruppen aus dem gesamten Evangelischen Dekanat Ingelheim-Oppenheim – natürlich mit Abstand, Mund-Nasen-Schutz und Hygienekonzept. Ausgerüstet mit einer Quizmappe, einem rohen Ei und einer Packschnur ging es nach einem gemeinsamen Gottesdienst auf der Wiese unterhalb der Landskrone an die erste von elf Stationen – Start des 16. Konfi-Adventures!



Bianca Leone / Öffentlichkeitsarbeit

 „Ihr müsst links nach unten ziehen, nach unten!“ ruft ein 14-Jähriger an der Station „Turmbau“ seinem Team zu. „Und jetzt alle wieder die Seile spannen und langsam nach oben bewegen“, dirigiert er die Gruppe weiter. Die achtköpfige Konfirmandengruppe steht um eine rote Box, darauf sind bereits mittig drei Holzblöcke, alle rund 15 cm hoch, aufeinander gebaut. Jeder der Jugendlichen hat – ausgerüstet mit Mund-Nasen-Schutz und Handschuhen – ein rund zwei Meter langes Seil in der Hand, alle Seile laufen am anderen Ende zu einer runden Holzplatte zusammen, gut mit je einem Knoten befestigt. Unterhalb der Holzplatte ist ein dreieckiges Drahtgestell angebracht, damit sollen nach und nach insgesamt zehn Holzblöcke zunächst einzeln hochgezogen und anschließend aufeinandergestapelt werden, eine wackelige Angelegenheit. Dabei sind klare Absprachen, Konzentration aber auch gleichzeitiges Agieren wichtig. „Geschafft!“ ruft kurze Zeit später eine 13-Jährige, die Anspannung weicht. „Die nächsten fünf Blöcke packen wir auch noch!“ Doch schon ertönt das Wechselsignal, eine laute Warnhupe, ausgelöst von Dekanatsjugendreferent Wilfried Rumpf – auf zur nächsten Station. Gemeinsam mit Jürgen Salewski, Leiter des Oppenheimer Jugendhauses und Fachübungsleiter Klettern (DAV), leitet Rumpf federführend die zweitägige Veranstaltung. Nach knapp 15 Minuten sind immerhin acht von zehn Blöcken zu einem Turm gestapelt, die Gruppe ist zufrieden, denn Punkte gibt es nicht nur für den kompletten Turmbau, sondern auch für gutes Miteinander – bei besonders vielen sogenannten Sozialpunkten winkt der Gruppe dann auch der Fairnesspokal.

Der „Turmbau“ ist eine von elf Abenteuerstationen des Konfi-Adventures – ein erlebnispädagogischer Erlebnisparcours für Konfirmandengruppen aus dem Dekanat Ingelheim-Oppenheim. An zehn weiteren Stationen, unter anderem Bogenschießen, das „laufende A“, „Gummihuhngolf“, eine Regenrinnenstaffel, „Hajos Mondfahrt“ und an der beliebten Hochsteilstation „Schluchtüberquerung“ hieß es, Gemeinschaft zu erleben, Vertrauen in der Gruppe aufzubauen und ein Wir-Gefühl zu entwickeln. Ein wichtiger Start in die gemeinsame Konfirmandenzeit. Zwischen den Stationen war zudem bei einer QR-Code-Rallye mit über 45 Fragen zu den Themen Natur, Lebenswelt und Kirche das Wissen der Konfirmanden gefragt.

Gemeinschaft (er-)leben im Rhythmus zu sich, zu anderen und zu Gott


Bianca Leone / Öffentlichkeitsarbeit

Bevor es jedoch losging, startete das Konfi-Adventure mit einem gemeinsamen Gottesdienst auf der Wiese unterhalb der Landskronruine, abwechselnd gestaltet von Pfarrerin Julia Freund (Nieder-Olm), Pfarrerin Tanja Brinkhaus-Bauer (Bingen), Pfarrer Johannes Hoffmann (Guntersblum), Gemeindepädagogin Margarete Ruppert und Dekanatskantor Giuliano Mameli an der Orgel. Auch Dekan Olliver Zobel hatte es sich nicht nehmen lassen, die Jugendlichen zu begrüßen: „Ich wünsche euch eine tolle Zeit, um als Konfi-Gruppe zu wachsen und zu erleben, was ihr gemeinsam auf die Beine stellen könnt – viel Spaß und bleibt gesund!“

Der Gottesdienst thematisierte den Rhythmus des Lebens, als eine Orientierung im Alltag, mit Zeiten der An- aber auch der Entspannung. Auch in der Schöpfungsgeschichte, in Teilen vorgelesen von zwei Konfirmandinnen aus Nieder-Olm, geht es um einen Rhythmus – wenn von Gott berichtet wird, der die Welt in sechs Tagen erschuf und am siebten Tag ruhte. „Erst, wenn wir uns an einen groben Rhythmus im Leben halten“, so Pfarrer Hoffmann, „wenn wir ein Tages-Schema annehmen und daran unser Leben orientieren, dann wird unser Leben gut, dann wird Gemeinschaft möglich, dann gilt für alle: The Rhythm is it!“

„Auf einen Trommelschlag muss Stille folgen“

 „Ich höre euch nicht“, motivierte Gemeindepädagogin Ruppert die Jugendlichen, die mit ihrer Gitarre musikalisch den Gottesdienst begleitete und gemeinsam mit Wilfried Rumpf den Tag moderierte, „klatscht alle mit!“ Da coronabedingt auf ein gemeinsames Singen verzichtet werden musste, ging das Orga-Team neue Wege der Beteiligung: Ob beim rhythmischen Trommeln auf der Cajon oder beim Cup-Song, präsentiert von drei Jugendlichen. „Auf einen Trommelschlag muss Stille folgen“, betont Pfarrer Hoffmann, „mal lang, mal kurz, so entsteht ein Rhythmus.“ Oder beim Beschriften von Holzblüten und Steinen, mit schönen Erlebnissen aber auch Gedanken, die belasten, um sie vor Gott abzulegen, symbolisch an der Steinmauer der Landskronruine.

Nach rund vier Stunden konnten unter großem Jubel die Konfi-Gruppen aus Harxheim – Gau-Bischofsheim und die Gruppe der Johanneskirchengemeinde in Bingen auf das Siegertreppchen steigen. Mit strahlenden Gesichtern nahmen die Konfi-Gruppen „Bodenheim-Nackenheim 2“ und „Nierstein 2“ den Fairnesspokal entgegen.

Ach ja… die Überraschungen! Nun, wenn coronabedingt statt gemeinsam zu singen im Gottesdienst gemeinsam geklatscht werden darf, wenn beim „Eiermaschinenrettungswettbewerb“ fast alle Eier einem freien Fall aus knapp vier Metern Höhe überstehen und wenn während des Gottesdienstes das Handy von Pfarrer Johannes Hoffmann als Leiter der Notfallseelsorge Rheinhessen auch mal läuten darf, dann folgt das Konfi-Adventure einem ganz eigenen Rhythmus – bei den Jugendlichen selbst, in Kontakt zu anderen und zu Gott.

Hintergrund Konfi-Adventure

Federführend geplant und organisiert wird der erlebnispädagogische Abenteuerparcours rund um die Oppenheimer Landskronruine von Wilfried Rumpf, Dekanatsjugendreferent im Evangelischen Dekanat Ingelheim-Oppenheim und Jugendhausleiter Jürgen Salewski mit dem Team des Jugendhauses – im Jahr 2020 zum 16. Mal. Unterstützt werden die Veranstalter vom Team der Evangelischen Jugend sowie zahlreichen Ehrenamtlichen des Dekanats und der Kirchengemeinden, ohne die das Konfi-Adventure nicht möglich wäre. Ein Dank gilt darüber hinaus der Stadt Oppenheim für die Nutzung des Geländes rund um die Landskrone.

Text: Bianca Leone / Öffentlichkeitsarbeit

Von Luther und Cranach für die Zukunft der Kirche gelernt

Selbstorganisierte Fortbildung des Dekanats Ingelheim-Oppenheim ging nach Wittenberg

„Vorsicht Pferd!“ – die Reisegruppe aus dem Evangelischen Dekanat Ingelheim-Oppenheim geht einige Schritte zur Seite und folgt damit den gestrengen Anweisungen ihrer Wittenberger Stadtführerin. Kein Wunder, dass alle so diszipliniert sind, denn die der Wittenberger Geschichte kundige Dame verkörpert doch die gestrenge Frau Martin Luthers, Katharina von Bora. Schließlich will man ja mit ihr in die Geschichte Wittenbergs zur Zeit der Reformation eintauchen. Und so machen die Gäste aus Rheinhessen keinem Pferd, sondern tatsächlich einem Fahrrad Platz und werden von Stadtführerin Katharina noch einmal ermahnt: „Wenn eine Kutsche kommt, muss das aber schneller gehen!“

Fortbildungsreisenden auf dem Wittenberger Schlossplatz.

Foto: Pfarrer Hartmut Lotz

Auf die eigenen Wurzeln besonnen

Die 14 Mitarbeitende des Evangelischen Dekanates Ingelheim-Oppenheim, unter ihnen Dekan Olliver Zobel, PfarrerInnen, FachreferentInnen und Verwaltungskräfte, stehen jetzt vor der Schlosskirche in Wittenberg. Sie nehmen an der selbstorganisierten Fortbildung des Dekanates zur „Wiege der Reformation“, wie sich die Universitätsstadt an der Elbe gerne selbst nennt, teil, um zum einen eine Blick in die Vergangenheit der protestantischen Kirche, aber auch einen Blick in deren Zukunft zu werfen. Auch wenn die Gruppe – coronabedingt – nur klein ist, lauscht sie gespannt den Ausführungen ihrer Stadtführerin über die Orte und Kirchen in Wittenberg. Jener Stadt, in der Luther einen kirchlichen Reformprozess angestoßen hat, der schließlich die Evangelischen Kirche begründete. Gerade in dieser Zeit, in der so vieles in Frage gestellt wird, tut es auch den Teilnehmenden gut, sich wieder auf die eigenen Wurzeln zu besinnen – auf die Gedanken von der Freiheit aller Christenmenschen, vom allgemeinen Priestertum aller Gläubigen, aber auch von der ersten Kirchenordnung und Luthers Visitationen.

Einblick in den PfarrerInnen-Alltag in Mitteldeutschland

Den Blick in die Zukunft lenkt am zweiten Tag der Fortbildung ein Besuch von Pfarr-Kolleginnen und Kollegen im Kirchenkreis Wittenberg an. Die Rahmenbedingungen, unter denen diese in ihrem Arbeitsalltag zurechtkommen müssten, führt zu manch erstaunter Nachfrage: „Sie sind für 16 Predigtstellen zuständig?“ oder „In diesem Dorf leben wirklich nur noch 12 Evangelische und doch steht die Kirche noch mitten im Dorf?“ Es sind aufschlussreiche Gespräche die geführt werden. Schnell wird klar, dass die Pfarrer hier im Kirchenkreis Wittenberg ganz unterschiedliche Wege gefunden haben, Kirche unter diesen – von dem im Dekanat Ingelheim-Oppenheim derzeit stark abweichenden – Rahmenbedingungen zu leben. Ein Pfarrer hat ein ausgeklügeltes System entwickelt, so dass in all seinen Kirchen mindestens noch vierzehntägig Gottesdienste stattfinden können, eine andere Pfarrerin beschränkt sich auf wenige Orte, an denen sie dann aber mit engagierten Mitarbeitenden besondere Dinge anbietet.

Neue Formen der Gemeindearbeit kosten viel Kraft

Die geführten Gespräche machen deutlich, dass es viel Mühe und Kraft gekostet hat, diese neuen Formen zu finden, dass die PfarrerInnen aber jetzt gut damit klarkommen und auch mit viel Freude und Engagement weiterarbeiten wollen. Wobei sie ihren BesucherInnen aus dem Dekanat Ingelheim-Oppenheim eines mit auf den Weg geben: Neue Strukturen und Abschiedsprozesse sollten in Vakanzzeiten oder mit den „alten“ Mitarbeitenden geklärt werden. Neue Mitarbeitende sollten damit nicht sofort nach Arbeitsantritt konfrontiert werden, da sonst der Neustart gleich sehr belastet sei. Am Abend dieses aufschlussreichen Fortbildungstages bedanken sich die Fortbildungsreisenden aus Rheinhessen bei ihren Kolleginnen und Kollegen aus dem Kirchenkreis Wittenberg mit einer fröhlichen rheinhessischen Weinprobe, bei der tagsüber geführten Gespräche engagiert fortgesetzt werden.

Neue digitale Formate auf dem Prüfstand

Auch in den nun folgenden Tagen der Fortbildung richten die Teilnehmenden ihren Blick auf die zukünftige Gestaltung ihrer Arbeit. Unterstützt durch die Mitarbeitenden aus dem Zentrum für evangelische Gottesdienst- und Predigtkultur beschäftigt sich die Gruppe mit der Weiterentwicklung der digitalen Formate, die während der letzten Monate in vielen rheinhessischen Gemeinden infolge der Corona-Pandemie entstanden sind. Schnell wird deutlich, was diese für ein Schatz sind und mit welchem Engagement sich die Kirchengemeinden den Herausforderungen durch den Corona-Virus gestellt haben. Genauso schnell wird klar, dass solch‘ ein Engagement nicht einfach so weitergehen kann, wenn jetzt auch die bisherigen Angebote, gewiss in anderen Formen, wieder vermehrt stattfinden. Und schließlich kristallisiert sich auch heraus, welches Potential in diesen Formaten steckt, dass es dazu aber eigentlich ein noch höheres Engagement bräuchte, das kaum eine Kirchengemeinde allein stemmen kann. So nehmen die Kolleginnen und Kollegen zwei Aufgaben mit nach Hause: Erstens: einfache, vielleicht hybride Formate für die Gottesdienste finden und zweitens: Klärungen im Dekanat herbeiführen, dass zwei bis drei Formate im Dekanat gemeinsam weitergeführt werden können, die man dann auch qualitativ weiter entwickeln kann.

Wie Luther den Menschen „auf’s Maul“ schauen

Denn eines ist auch bei der Stadtführung deutlich geworden – auch die Menschen zu Luthers Zeiten erkannten sehr schnell das große Potential der zu ihrer Zeit aufkommenden neuen Medien. So nützte der Wittenberger Maler, Grafiker und Buchdrucker Lucas Cranach Vorlagen, Schablonen und ein gutes Team von Mitarbeitern, um seine Bilder gut und günstig unter das Volk zu bringen. Und da er sich sehr bald der Sache Luthers annahm, trug er nicht unerheblich mit seinen Bildern und Drucken dazu bei, dass die Menschen Luthers Thesen vor Augen hatten. So gewannen die Teilnehmenden der Wittenberger Fortbildung die Erkenntnis, dass es sich auch heute noch lohnt, mit Luther den Menschen wieder neu „auf’s Maul“ zu schauen, mit Cranach die neuen Möglichkeiten der Digitalität professionell zu nützen und so Ideen für die Reform der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau mit ihren Gemeinden und Dekanaten zu entwickeln.

Hilke Wiegers, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Evangelisches Dekanat Ingelheim-Oppenheim

Kreative Tage

In den Herbstferien soll es wieder Kreative Tage geben. Hier die wichtigste Vorinformation: es wird in der ersten Ferienwoche von Montag, den 12. Oktober bis Mittwoch, den 14. Oktober, voraussichtlich jeweils von 10 bis 13 Uhr in Engelstadt am Georg-Zimmer-Haus stattfinden. Es wird um Glas – Farbe – Licht gehen. Merkt Euch den Termin vor, meldet Euch gerne schon einmal an. Nähere Informationen folgen dann so bald wie möglich.

Gemeindepädagogin Margarete Ruppert

Sommergarten-Leselust lockte in den Kirchgarten

Foto: Martina Schott

Ein laues Lüftchen, zirpende Grillen und ein kühles Glas Weißwein – das hätten sich Pfarrerin Verena Reeh und Bildungsreferentin Martina Schott gewünscht.  Doch auch ein schon fast herbstlicher Wind mit deutlich kühleren Temperaturen konnte die Besucher nicht abhalten. Corona-bedingt im Freien erfuhren die interessierten Zuhörer unter anderem von Walen, Aalen und Flusskrebsen. Dass ein Großteil der präsentierten Bücher im Zeichen von Tieren stand, war eher ein Zufall, erklärte Simone Carstens von der Buchhandlung Wagner. Sie hatte neben Krimis und historischen Romanen auch „Der Wal und das Ende der Welt“ von John Ironmonger im Gepäck. Eine mitreißende Geschichte über die Menschlichkeit, in der zuerst ein junger Mann am Strand angespült wird und dann ein Wal. Die Bewohner des Fischerdorfes spüren sofort – hier beginnt etwas Sonderbares. In „Das Evangelium der Aale“ schreibt Patrik Svensson poetisch und spannend von der Nähe, die er in seiner Kindheit mit dem Vater beim Aalfischen erlebte. Nele Müller-Heidelberg von der ev. Gemeindebücherei knüpfte daran an und las eine Passage aus „Der Gesang der Flusskrebse“ von Delia Owens vor.

Aber auch die Gäste konnten den anderen Zuhörern Lesetipps geben. Hans-Martin Schmitz aus Gau-Algesheim hatte sein aktuelles Lieblingsbuch mitgebracht. Er gab schmunzelnd zu, es nicht geschafft zu haben, seine Frau in   den letzten 20 Jahren für Lyrik zu begeistern. Er wolle nun     versuchen, dass bei diesem Publikum in 10 Minuten zu schaffen. Martina Schott von der Fachstelle Bildung stellte „Ich bleibe hier“ von Marco Balzano vor. Darin gibt die Widerstandskämpferin Trina in Südtirol heimlich Deutschunterricht, den die Faschisten verboten hatten.

BUCHTIPP:

Der Gesang der Flusskrebse ist eine Geschichte vom Erwachsenwerden unter extremen Voraussetzungen. Sechs Jahre alt ist Kya, als ihre Mutter vor dem gewalttätigen Ehemann flieht und sich schließlich auch dieser aus dem Staub macht. Kya bleibt in einer kleinen Hütte im Marschland allein zurück. Dort lernt sie zu überleben. Sie kennt jeden Stein und Seevogel, jede Pflanze. Sie sammelt Muscheln und räuchert Fische, tauscht sie gegen Lebensmittel und Benzin für ihr kleines Boot.
Fast 20 Jahre später wird eine Leiche im Sumpf gefunden, Chase Andrews, früherer Sunnyboy des Dorfes. Für die Bewohner ist klar: Das Marschmädchen hat ihn aus Rache dafür getötet, dass er sie sitzen gelassen hat.

Neben dem Kriminalfall und der Romanze sind die grandiosen Beschreibungen der Landschaft besonders eindrucksvoll. Es sind intensive Momente, die die Schönheit und die Kraft der Natur einfangen.

Nele Müller-Heidelberg

Im Wüstensand nach den Fußstapfen des Nikolaus gesucht

Trotz langer Jahre in Saudi-Arabien Bindung zur Kirche nicht verloren: Kirchenvorsteherin Elke Spiekermann

Foto: Hilke Wiegers

An den Tag, an dem sie vor über zwölf Jahren gefragt wurde, ob sie sich für den Kirchenvorstand von Ober-Hilbersheim aufstellen lassen möchte, erinnert sich Elke Spiekermann noch genau: „Eine Konfirmandin aus dem Ort, die Tochter von Freunden, kam und fragte mich,“ erzählt die freundliche 79-Jährige, „und da habe ich erst einmal zurückgefragt, wer denn auf diese Idee gekommen war, denn wir waren ja erst vor wenigen Jahren, 1997, zugezogen.“ Als das Mädchen dann erzählte, dass sie diesen Auftrag von Elfriede Heucher, einem Mitglied des Benennungsausschusses der Gemeinde zur Kirchenvorstandswahl, hatte, wusste Elke Spiekermann, wie sie zu dieser Ehre gekommen war. „Ich hatte Frau Heucher kennengelernt, weil unsere Enkel, die eigentlich in Abu Dhabi leben, hier in Ober-Hilbersheim getauft wurden.“

Das waren die ersten, sehr schönen Kontakte von Elke Spiekermann mit der evangelischen Kirchengemeinde in Ober-Hilbersheim. Und weil sie in ihrer Jugend in ihrem Heimatort Idstein in ihrer Kirchengemeinde, in Kinderchor, Jungschar und Theatergruppe sehr aktiv gewesen war, freute sich die gebürtige Hessin darauf, sich als Kirchenvorsteherin wieder stärker für die Kirche zu engagieren. Zudem bedeutete dies für die anpackende und kontaktfreudige Elke Spiekermann eine zusätzliche gute Gelegenheit, sich in das Ortsgeschehen zu integrieren. 2009 in den Kirchenvorstand gewählt, musste die damals schon 68-Jährige erkennen, dass es für sie über das Gemeindeleben und die Arbeit in diesem gemeindlichen Leitungsgremium noch so Manches zu lernen gab: „Schließlich hatte ich mit meiner Familie über 20 Jahre im nicht-christlichen Ausland, an verschiedenen Orten in Saudi-Arabien, gelebt, weil mein Mann als Verantwortlicher dort Bauprojekte betreute.“

Zwar war dort die Bindung zur Kirche nie abgerissen, denn auch in den sog. Camps, in denen damals die Familien ausländischer Mitarbeiter an Bauprojekten, gab es gute Kontakte zu den christlichen Missionsstationen in Kairo und Addis Abeba und „Weihnachten konnten wir auch immer feiern“, erinnert sich Elke Spiekermann. Spannend sind die Anekdoten, die sie aus dieser Zeit erzählen kann. So arbeitete die Mutter von drei Kindern u. a. als Konsularangestellte in der deutschen Botschaft in Dschidda und auch als Kindergärtnerin im Camp. Mit den Kindergartenkindern suchte sie z. B. vor Weihnachten im Wüstensand nach den Fußstapfen des Nikolaus.

Dennoch bekam sie viele Entwicklungen innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland z. B. in Bezug auf das Gemeindeleben oder die Gottesdienstordnung nicht mit. So auch den Trend, dass vom Kirchenvorstand zunehmend auch Verwaltungsarbeit erledigt werden muss. „Ich hatte idealistische Vorstellungen z. B. davon, wie wir mehr Menschen zur Kirche zurückbringen könnten.“ Dennoch erinnert sich die lange Jahre auch in der SPD und im Ober-Hilbersheimer Partnerschaftsverein mit der italienischen Stadt Bonavigio engagierte Frau an viele interessante Aktivitäten ihrer Kirchengemeinde, an die zahlreichen ökumenischen Frauengottesdienste, die Weltgebetstage und an die Seniorennachmittage. Oder an die schönen Gemeindefeste, an die Gemeinschaft, die sie im Kirchenvorstand erlebte, oder an die Sitzungen in der Ingelheimer Sozialstation. Hier genoss sie als eine der Delegierten ihrer Kirchengemeinde in zwangloser Runde den Austausch mit den KollegInnen aus den Nachbargemeinden.

Nun kann sie aufgrund gesundheitlicher Probleme zu ihrem großen Kummer nicht mehr so aktiv am Gemeindeleben teilnehmen: „Das ist schade, gerade weil es hier im letzten Jahr dank unserer jungen Pfarrerin Verena Reeh wirklich sehr munter zuging.“ Ein Trost ist, dass sie aufgrund ihres ehrenamtlichen Engagements jetzt in der Gemeinde sehr gut vernetzt ist und die Tage selten ohne Besuch und Austausch vergehen. Dazu bietet sich ihr, wenn sie aus dem Haus tritt, ein herrlicher Blick auf die Ober-Hilbersheimer Kirche, an deren Renovierung sie als Mitglied des Kirchenvorstandes mitwirkt.

Hilke Wiegers, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Evangelisches Dekanat Ingelheim-Oppenheim

Sammlung von Kleiderspenden aus wirtschaftlichen Gründen eingestellt

leider wird die Sammlung von Kleiderspenden der Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie (NRD)aus wirtschaftlichen Gründen zum 31. August 2020 eingestellt.

In den letzten Jahren hat sich die wirtschaftliche Lage in diesem Bereich stetig verschlechtert, und es gestaltete sich für die NRD zunehmend schwierig, die Sachspenden-Sammlungen kostendeckend zu betreiben. Mit dem Aufkommen der Corona-Krise wurde diese negative Entwicklung nun immens beschleunigt. Aufgrund der Ausgangsbeschränkungen haben viele Menschen die Zeit zuhause zum Aussortieren genutzt, wodurch das Sammelvolumen in den letzten Monaten deutlich angestiegen ist. Gleichzeitig sind jedoch die Absatzmärkte für sortierte Altkleider nahezu komplett eingebrochen. Es ist aktuell unklar, wie sich der Altkleidermarkt künftig entwickeln wird, fest steht aber: Die weltweit agierende Branche wird noch über dieses Jahr hinaus mit der schlechten wirtschaftlichen Lage zu kämpfen haben.

Hendrik Eggers, Leiter Sachspende, Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie

Mehr Gottesdienste besucht als erwartet

Foto: V. Reeh

Konfirmandin Leonie Pastrick aus Ober-Hilbersheim hat freiwillig so viel mehr Gottesdienste besucht als erwartet, dass es als kleine Belohnung einen Eisbecher zum Abschluss des Konfi-Jahres für sie gab. Mit gefreut haben sich auch unsere Gemeindepädagogin Margarete Ruppert und Pfarrerin Verena Reeh. Die Konfirmationen in unseren drei Gemeinden feiern wir nächstes Jahr unter hoffentlich gewohnten Bedingungen!