„Hoffnungsstur und glaubensheiter“

Neue Prädikantinnen im Evangelischen Dekanat Ingelheim-Oppenheim

Einführung neuer Prädikantinnen im Evangelischen Dekanat Ingelheim/Oppenheim. Foto: Evangelisches Dekanat

„Ich will dich segnen, du sollst ein Segen sein.“ Unter diesem Bibelvers stand der festliche Gottesdienst zur Einführung von sieben Prädikantinnen durch Pröpstin Henriette Crüwell und Dekan Olliver Zobel in der Versöhnungskirche Ingelheim. „Hier haben wir angefangen mit unserer Ausbildung. Hier haben wir viele Abende zusammen gelernt und das Segnen gelernt“, erläuterte Karin Bitz im Namen der neuen Prädikantinnen, die den Gottesdienst gestalteten. Ein Jahr wurden sie von den Ausbildungspfarrerinnen Anne Waßmann-Böhm (Saalkirchengemeinden Ingelheim) und Dagmar Diehl (Bodenheim – Nackenheim und Harxheim – Gau-Bischofsheim) angeleitet, um als ehrenamtliche Prädikantinnen Gottesdienste und Abendmahl zu feiern, zu taufen, zu segnen und selbst Segen zu sein: „Für die Menschen, für die Kirche, für den Glauben. Von und für Gott.“

Um den Glauben zu erlangen, habe Gott das Predigtamt eingesetzt, zitierte die Pröpstin für Rheinhessen und das Nassauer Land das Augsburger Bekenntnis. Verkündigen, lateinisch praedicare, bedeute, „Boten der Freude“ zu sein, wandte sie sich an die Prädikantinnen. Diese seien nun beauftragt, um dieser Freude in Bindung an Gottes Wort eine Stimme zu geben: „hoffnungsstur und glaubensheiter“. Gemeinsam mit Dekan Olliver Zobel segnete sie Heike Gerold (Bodenheim), Dr. Manuela Struck (Nackenheim), Dr. Karin Bitz (Nieder-Hilbersheim), Kerstin von Rothkirch und Panthen (Hofheim), Dr. Nicole Weisheit-Zenz (Mainz), Alexandra Dziuron und Stefanie Herbert (beide Wiesbaden).

Kirche sei Gemeinschaft – Erzählgemeinschaft, erklärte Henriette Crüwell. Die Pröpstin hob hervor, dass sich beauftragte Prädikantinnen und Prädikanten neben ihrem Beruf ehrenamtlich in den Gemeinden engagieren. „Sie stellen sich auf die Kanzel, um aus ihren Alltagserfahrungen heraus vom Reich Gottes zu erzählen und biblische Geschichte neu auszulegen“, lobte die Pröpstin die Stärken, die die Ehrenamtlichen einbringen. Kirche, fügte sie hinzu, sei auf dem besten Weg eine Ehrenamtskirche zu werden. Daher sei es umso wichtiger, gut ausgebildete Prädikant/innen zu haben, um zum Segen zu werden. Zu ihren Aufgaben gehörten neben der selbstständigen Leitung der Gottesdienste das Feiern des Abendmahls und das Spenden der Sakramente.

Ausgebildete Prädikantinnen und Prädikanten seien keine Vertretungskräfte, sondern genauso wichtig wie ordinierte Pfarrpersonen, machte Dekan Olliver Zobel deutlich. Es brauche diese beiden unterschiedlichen Zugänge aus Haupt- und Ehrenamt, um das Wort Gottes zu verkünden und das Evangelium von Jesus Christus glaubwürdig und überzeugend weiterzusagen. Voraussetzung für die Prädikantenausbildung ist eine abgeschlossene Lektorenausbildung. Nach einem Auswahltag im Zentrum Verkündigung der EKHN beginne die einjährige Ausbildung, ein umfassendes Curriculum aus Theorie und Praxis, erklärte Ausbildungspfarrerin Dagmar Diehl. „Meine Aufgabe empfinde ich als große Bereicherung. Ich mag den theologischen Austausch und es macht mir große Freude, mich mit anderen Glaubens- und Lebenserfahrungen auseinanderzusetzen“, betonte die Pfarrerin.

Neben dem Austausch mit den Ausbilderinnen und Mentoren habe ihr die Kombination aus theoretischem Wissen und praktischen Übungen sehr gut gefallen, resümierte Nicole Weisheit-Zenz. Sie betonte, wie wertvoll die praktischen Einheiten zur liturgischen Präsenz im geschützten Rahmen seien, um sich eine angemessene Haltung und Sprache für das Amt aneignen. Denn: „In den letzten Jahren habe ich gemerkt, dass Glaube mich trägt und hält, wenn äußere Dinge sich verändern. Aus dieser Erfahrung heraus möchte ich als Prädikantin Zuspruch nach außen tragen und Ermutigung im Gottesdienst geben.“

„Wir haben jeden einzelnen Ausbildungstag in einer wunderbaren Atmosphäre genossen“, dankten die Prädikantinnen sowohl den beiden Pfarrerinnen, die sie „leicht und erhellend durch die Ausbildung geführt“ hätten, als auch ihren persönlichen Mentoren aus den Gemeinden. „Segen brauchen wir Menschen besonders in Zeiten des Aufbruchs, an Scheidewegen oder herausragenden Punkten unseres Lebens“, dankten die Prädikantinnen, die mit ihrem Dienst an Wort und Sakrament künftig neue Aufgaben ausüben, nach ihrer Einsegnung. Nun möchten sie segensreich handeln, um ihren Gemeinden Segen zu sein.

INFO:

Lektor*innen und Prädikant*innen-Kurse finden in unregelmäßigen Abständen im Dekanat Ingelheim/Oppenheim statt. Es ist jedoch möglich, an der Ausbildung in einem anderen Dekanat teilnehmen. Interessierte können sich an die Geschäftsstelle des Dekanats wenden, Telefon 06136 92696-0 , E-Mail  

Hilke Wiegers
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit EV. Dekanat Ingelheim-Oppenheim

Evangelisches Gemeindefest am 25. August 2024 in Nieder-Hilbersheim

Mit dem Festgottesdienst in der schön geschmückten Kirche haben wir um 10.30 Uhr begonnen.

Entsprechend dem Festthema nach Psalm 26, Vers 8 „Ich habe lieb die Stätte Deines Hauses und den Ort, da Deine Ehre wohnt“, haben wir bedacht, dass die Kirche als Stein gewordener Tempel ein Ort ist, an dem wir außerhalb unseres Täglichen Ruhe, Neubesinnung und Kraft finden können. Wir haben auch bedacht, dass in Gottes Tempel aus uns Menschen jede und jeder ein kleines Steinchen ist, das Gott in sich trägt. So sind wir alle zusammen Gottes Tempel.

Frohe gesangliche Unterstützung hatten wir durch den Kirchenchor aus Ober Hilbersheim unter der Leitung von Herrn Heucher, die Kindergottesdienstkinder mit Thomas und Hella und DIEbänd mit Maresa, Sofia, Markus und Michael. Es hat die etwa 100 Gottesdienstbesucher sehr erfreut.

Nach dem Gottesdienst gab es leckeres Essen und Trinken und bald auch Kuchen, der in den Dörfern Appenheim, Ober-Hilbersheim und Nieder-Hilbersheim unnachahmlich gut gebacken wird. Durch Berni Hoch`s Kühlhaus, Kühltheke und Unterstützung blieb alles frisch und schmackhaft. Vielen Dank!

Die Kinder mit Heike und Tina hatten große Freude am Neuanstrich des Wales im Kirchgarten. Ein buntes Ergebnis Dank der schönen Farben, die uns die Malermeisterin Frau Maus kostenlos zur Verfügung gestellt hatte.

Natascha zauberte wieder fröhliche, bunte Kindergesichter, wir bastelten kleine Papierkirchen und das Oasenmobil des Dekanates bot ebenfalls Spielespaß, der von Frau Hoffmann kreativ begleitet wurde. Hier auch ein Dank an Finn und Tobias für die wertvolle Hilfe.

Die Evangelische Sozialstation informierte über die durch sie möglichen Hilfeleistungen für Menschen, die in den Familien gepflegt werden. Sie hat noch freie Kapazitäten.

DIEbänd spielte im schönen Kirchgarten auch mit Saxophonklängen zur Unterhaltung.

In der Kirche zeigten wir auf der Leinwand Bilder von der kompletten Außenrenovierung der Kirche und auch die Filme der Krippenspiele der letzten vier Jahre. Die Kinder, die mitgespielt haben und es sich ansahen, hatten viel Freude daran.

Foto Schäfer

Das Highlight für alle aber war, glauben wir, das Beisammensein, die Gespräche, die Kontakte. So waren die bei angenehmen Temperaturen im Schatten stehenden Tischgarnituren immer gut besetzt und es herrschte fröhliches Stimmengewirr.

An der gut besuchten Abendandacht um 17 Uhr mit der Musik von DIEbänd hatten alle Freude. Die Lieder und die dazwischen gelesenen Texte beschäftigten sich mit dem biblischen Gedanken, dass Gott das Licht ist, das aber in den dunklen Ecken unseres Lebens und unserer Welt wohnen will, mit uns weint, mit uns traurig ist und mit uns wieder Wege ins Licht finden will.

Um 18 Uhr war das, wie der sehr tatkräftige Kirchenvorstand mit Partnern es empfand, gelungene Gemeindefest zu Ende. Schnell war alles abgebaut und weggeräumt. Das war einfach Spitze!

Wir sind stolz darauf, dass wir umweltfreundlich kein Wegwerfgeschirr verwenden mussten sondern mit Tellern, Besteck und Gläsern, die uns der TSV und Familie Moller dankenswerter Weise liehen und die wir in der von der Ortsgemeinde freundlich zur Verfügung gestellten Zehntscheune spülten.

Foto Schäfer

Uns bleibt zur Erinnerung der kleine Stein, der uns sagt, dass jede und jeder ein kleiner Baustein in Gottes lebendigem Haus ist, Gottes Kind, das in diesem Lebendigen gestalten und wirken darf.

Es bleibt zu danken all denen, die sichtbar und im Stillen geholfen haben das Fest so freundlich und angenehm zu gestalten, die Zeit, Arbeit und Kraft geschenkt haben zur Durchführung und zum Gelingen des Festes.

VERGELT`S GOTT!

Christine und Joachim Schäfer

Die Prädikantenausbildung oder „wie lerne ich Gottesdienst?“

Mein Name ist Karin Bitz und ich gestalte gerne alternative Gottesdienste. Das mache ich schon ganz lange. Angefangen hat es direkt nach der Konfirmation. Wir haben uns im Jugendraum in Nackenheim getroffen und mit dem Jugendpfleger allerhand Blödsinn angestellt. Dann kam die Idee einen eigenen Gottesdienst zu gestalten. Also nahm ich meine Gitarre, setzte mich auf die Stufen vor dem Altar und wir haben neue Kirchenlieder gesungen.

Heute leite ich den Liturgiekreis der 3 Welzbachtal-Gemeinden Appenheim, Nieder- und Ober-Hilbersheim. Wir suchen uns aktuelle Themen aus und gestalten Gottesdienste mit modernen Liedern passend zum Thema.

Eigentlich hatte ich gar keine Ahnung von Gottesdiensten. Ja, so ab und zu bin ich mal in die Kirche gegangen. Meistens waren mir die Gottesdienste zu langweilig oder die Predigt zu lang.

Und dann kam die Zeit, da wollte ich mehr wissen. Eine Freundin war Prädikantin. Bei ihr war der Gottesdienst immer spannend. Auch unsere letzte Pfarrerin brachte den Schwung in die Kirche, den ich so lange vermisst hatte. Nun ist sie weg. Und wir werden in unseren 3 kleine Gemeinden keinen neuen Pfarrer mehr bekommen. Sparmaßnahme. Also – Selbermachen!

Noch eine Ausbildung? Neben Hauptberuf, Yoga-Schule und Praxis war das nicht möglich. Jetzt gehe ich nicht mehr arbeiten in meinem Hauptberuf und dann kam Corona.

Für unsere alternativen Gottesdienste haben wir uns was einfallen lassen. Wir haben im Kirchgarten gefeiert oder YouTube Videos gedreht.

Der Wunsch mehr zu wissen wurde immer stärker. Prädikantenausbildung. Ich habe mich angemeldet und wir haben uns das erste Mal in Nackenheim (meine Gottesdienstwurzeln) in einem Zelt getroffen. Es war fürchterlich kalt. Von den 30 Angemeldeten sind 10 übrig geworden. Durch Corona ist der Unterricht lange ausgefallen. So richtig angefangen haben wir erst im letzten Jahr – drinnen. Wir treffen uns 1-2x pro Monat für 2 Stunden. „Unterricht“ ist nicht das richtige Wort, denn es ist kein Lernen mit dem Kopf. Wir erleben Gottesdienst.  Spannend und sehr kurzweilig erfahren wir gemeinsam, was Liturgie bedeutet, wie ein Gottesdienst aufgeteilt ist. Beim Wochenende über Präsenz im Gottesdienst lernten wir segnen und was eine Lesung ausmacht. Beim letzten Treffen haben wir gefühlt das Gesangbuch durchgesungen. Carsten Lenz hat uns eine Übersicht der Gesangbuchlieder erstellt, die man mit der Gemeinde gut singen kann. Tat das gut, mal wieder so richtig zu singen. Wir wurden mit jedem Lied lauter. Mir war es gar nicht bewusst wie viele Lieder ich kannte und mitsingen konnte. Wunderschön!

Die Zeit verfliegt im Nu. Und es macht riesig Spaß.

Theoretisch ist die Ausbildung in 2 und mehr Abschnitte eingeteilt. Früher war es eine Prädikanten-Ausbildung. Heute durchlaufen wir erst die Ausbildung zum Lektor oder Lektorin. Wir dürfen dann schon Gottesdienste leiten, aber nur nach den Vorgaben der EKHN. Danach kommt der 2. Teil, die eigentlich Prädikanten-Ausbildung. Die Berechtigung Hochzeiten oder Beerdigung durchzuführen bedarf dann noch mal separate Fortbildungen.

Praktisch wird die Ausbildung von einem Mentor oder einer Mentorin begleitet. Ich habe die ganz große Ehre von Pfarrerin Hassinger zu lernen. Ich darf Gebete und Fürbitten passend zum jeweiligen Gottesdienst schreiben, den Psalm mitlesen und auch bald mit Unterstützung des Kirchenvorstandes einen ganzen Gottesdienst gestalten. Es macht mir sehr viel Spaß und ich bin sehr herzlich in der Gemeinde Gau-Algesheim und Ockenheim aufgenommen worden.

Karin Bitz, Nieder-Hilbersheim

Abschied von unserer Gemeindepädagogin Magarete Ruppert

Zeit für ein neues Kapitel

Konfirmandenunterricht am Dienstag und Konfirmationen an nahezu allen Sonntagen im Mai, DIEbänd, Jugendtreffs und Jugendgottesdienste, überhaupt Gottesdienste mit und ohne den Liturgiekreis, Kreative Tage zweimal im Jahr und einige Freizeiten – dies waren meine vornehmlichen Tätigkeiten als Gemeindepädagogin in den Kirchengemeinden Appenheim, Nieder- und Ober-Hilbersheim. Mit drei Jugendlichen ging es in Nieder-Hilbersheim im April 2014 los. Aus den damals 14 und 15Jährigen sind 22 und 23Jährige geworden, junge Erwachsene. Sie ab und an zu treffen zeigt mir, wie die Zeit vergangen ist. Nun beginnt für mich ein neues Kapitel. Aus einem kleinen Anteil von Religionsunterricht an der IGS in Ingelheim wird zum Schuljahr 22/23 eine halbe Stelle. Kirche nahe bei den Menschen ist das, was mir der Leitsatz für alle Angebote war und ist. Nirgendwo begegnen Jugendliche der Kirche intensiver als in der Schule. Deshalb zieht es mich dorthin. Es wird notwendig, meine Stelle neu aufzuteilen und auszurichten. So verabschiede ich mich zum Ende der Sommerferien aus Ihren und euren Gemeinden. Danke allen, die mit mir Stücke dieses Weges gegangen sind. Für mich sind einige Menschen und die wunderbare Landschaft Teil meiner „Wahlarbeitsheimat“ Rheinhessen geworden. Ich wünsche Ihnen und euch alles Gute, Gemeinschaft und Offenheit für das, was kommt, sowie Gottes Segen.

Margarete Ruppert

Gemeindepädagogin