Mehr Gottesdienste besucht als erwartet

Foto: V. Reeh

Konfirmandin Leonie Pastrick aus Ober-Hilbersheim hat freiwillig so viel mehr Gottesdienste besucht als erwartet, dass es als kleine Belohnung einen Eisbecher zum Abschluss des Konfi-Jahres für sie gab. Mit gefreut haben sich auch unsere Gemeindepädagogin Margarete Ruppert und Pfarrerin Verena Reeh. Die Konfirmationen in unseren drei Gemeinden feiern wir nächstes Jahr unter hoffentlich gewohnten Bedingungen!

Konfifreizeit gemeinsam mit den Gau-Algesheimern im März 2020

Fotot: Pfarrerin V. Reeh

Auf den allerletzten Drücker waren wir noch auf Konfi-Freizeit in Höchst in der Jugendbegegnungsstätte im Kloster Höchst, bevor der Shut-down unseren Alltag veränderte. Zusammen mit den Gau-Algesheimer Konfis sind wir mit dem Bus in den Odenwald gefahren. Eigentlich ist nicht viel los in dem kleinen Städtchen Höchst – aber das war auch nicht nötig, denn für Unterhaltungsprogramm tagsüber sorgten die Konfis durch großartige Vorbereitungen ihres eigenen Vorstellungsgottesdienstes – ein Probelauf sozusagen war der gemeinsam gestaltete Gottesdienst für die Odenwälder Gemeinde am Sonntag morgen. Am ersten Abend wurde in einem gestalteten Gottesdienst von Pfarrerin Hassinger ein Konfirmand aus der Gau-Algesheimer Gruppe getauft, das war ein besonderes Erlebnis für uns alle! An dem anderen Abend hatten wir alle mega viel Spaß – mehr dazu wird auch nicht verraten 😉

Mit dem gemeinsam gestalteten Gottesdienst am Sonntag in Höchst zeigten unsere Konfis durch Begleitung der Liturgie, Einsatz am Keyboard und selbstständiges Predigen, was sie in dem Konfijahr gelernt und in den Tagen der Freizeit erarbeitet haben! Ich war und bin mächtig stolz auf diese jungen Menschen und freue mich auf die Konfirmationen im Mai 2021!

Eure Pfarrerin Verena Reeh

„Das schreit nach Wiederholung!“

Jugendliche pilgerten wie die Großen auf dem rheinhessischen Jakobsweg

Pilgern wie die Großen mit Pilgerstempel und Jakobsmuschel: 14 Jugendliche zwischen 11 und 18 Jahren nutzten in der fünften Ferienwoche ein Angebot der Evangelischen Jugend im Dekanat Ingelheim-Oppenheim und pilgerten drei Tage auf dem rheinhessischen Jakobsweg. Zum Abschluss der Ferienaktion lud der Leiter des Jugendhauses Oppenheim, Jürgen Salewski, die Jugendlichen noch zu einem Kanutag auf dem Rhein ein.

Foto: Margarete Ruppert.

Doch zunächst ging es am ersten Tag von Bingen auf den Rochusberg zu Fuß auf dem Pilgerweg steil bergauf. Auf dem Berg gab es dann den ersten Pilgerstempel, dann liefen die Teilnehmenden, begleitet von Gemeindepädagogin Margarte Ruppert und dem Pfarrer von Bubenheim und Engelstadt, Hartmut Lotz, weiter über den Laurenziberg nach Appenheim. Am Dienstag war es dann deutlich wärmer, aber alle Teilnehmenden überraschten durch großes Durchhaltevermögen. Kein Wunder: Sie sahen Störche und Rehe, gingen auch einmal schweigend durch den Wald von Ober-Hilbersheim, um dann wieder in den Pausen zu spielen oder fröhlich zu singen.

Von Tag zu Tag wurde die Gruppe größer, sodass am Ende die Jakobsmuscheln nicht ausreichten und Margarete Ruppert sogar eine eigene Jakobsmuschel, die im heimischen Bad zu einer Seifenschale umfunktioniert worden war, zum Einsatz brachte: „Zu viele Leute!“, erzählt sie augenzwinkernd, „Welch‘ schönes Problem“.

Dass am Schluss der Veranstaltung nicht nur die Jugendlichen, sondern auch die Eltern begeistert waren, dazu trug nicht zuletzt die Paddeltour am letzten Tag auf dem Rhein bei, wo es unter anderem eine Abkühlung im knietiefen Wasser am Rheinufer gab. „Das schreit nach Wiederholung!“, regte ein Vater beim Abholen an und eine Mutter lobte: „Dieses Unterwegssein zu Fuß in der Region, in der man wohnt – toll.“

Hilke Wiegers, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Evangelisches Dekanat Ingelheim-Oppenheim

Corona hat alles lahm gelegt. Alles? Nein!

Die Jugend in den Gemeinden hat sich ziemlich schnell digital aufgestellt und dann regelmäßig getroffen. Natürlich nicht persönlich, das war ja verboten, aber per Videokonferenz in der Onlineplattform Zoom. Woche für Woche trafen sich die Konfirmanden und auch die anderen Gruppen wie die Jugendtreffs. Wir experimentierten, was sich zum Spielen eignet, wenn man nicht in einem Raum und an einem Tisch sitzt. Stadt, Land, Fluss war das erste Spiel, aber auch Activitiy und die Black stories, bei denen man Kriminalfälle aufdeckt. Hoher Beliebtheit erfreute sich auch Skribbl, ein Zeichenspiel im Stile von Montagsmaler, dass man im Internet miteinander spielen kann.

Ebenfalls digital waren die Kindergottesdienste. Mit Playmobilfiguren, Buchillustrationen oder anderen Spielfiguren wurden Geschichten der Bibel erzählt, gespielt und aufgenommen und auf Youtube eingestellt. Den Aufrufzahlen nach zu urteilen, haben es auch einige Familien regelmäßig angeschaut. Ebenso wie die Kindergottesdienste, die Margarete Ruppert zu hause aufgenommen hat und dann eingstellt hat.

Aus der Not eine Tugend machen – die Zeit, die man gewonnen hat, sinnvoll nutzen – nach der Devise wurde auch ein Gitarrenkurs online angeboten. Fünf Leute haben in acht Wochen beachtliche Fortschritte erreichen können. Sie kamen vom völligen Anfängerstatus bis zu anspruchsvollen Liedern, bei denen auch gezupft wurde.

Nichtsdestotrotz darf man sich nichts vormachen. Natürlich ist das nicht für jede*n was mit den digitalen Angeboten. Viele Jugendliche blieben den Zommkonferenzen fern. Schließlich lebt Jugendarbeit und kirchliche Gemeinschaft von der Begegnung und der Beziehung. Die fehlte uns sehr. Bekämpfungsverordnungen wurden gelesen und ein erstes Hygienekonzept verfasst und von den ersten Kirchenvorständen beschlossen. Die letzten zwei Wochen vor den Ferien konnten wir uns dann in Ober-Hilbersheim wieder treffen: draußen, mit Abstand und Masken, mit Desinfektionsmittel und Listen, aber persönlich, von Angesicht zu Angesicht.

Die Band Silbermond hat ein Lied verfasst zu dieser Zeit. Es heißt: Machen wir das Beste draus. Wir haben das versucht und werden es immer weiter versuchen. Die Fahrt ins französische Taizé müssen wir sein lassen, aber es wird in der 5. Ferienwoche ein buntes Ferienprogramm geben für Jugendliche ab 12 Jahren. Drei Tage pilgern Pfarrer Hartmut Lotz und ich auf dem rheinhessischen Jakobsweg, ein Tag paddeln wir mit dem Jugendhausleiter Jürgen Salewski ab Oppenheim. Anmeldungen dazu sind uns nach wie vor willkommen: , 015780469417

Gemeindepädagogin Margarete Ruppert

Liebe Welzbachtalerinnen! Liebe Welzbachtaler!

Gottesdienst feiern so wie früher – das geht inzwischen wieder. Und zugleich geht es eben nicht: Mit zwei Metern Mindestabstand und Maske über dem Mund lässt sich das Gewohnte nicht einfach fortsetzen. Da ist es geradezu stimmig, dass auch gemeinsames Singen entfällt. „Normale“ Gottesdienste wird es auf Monate nicht geben. Und fühlt sich Gottesdienst jemals wieder „normal“ an mit Corona im Rücken? Da habe ich meine Zweifel.

Kein bloßes Zurück in die Vergangenheit – das erfahren ja nicht nur Gläubige in diesen Tagen. Viele weitere Lebensbereiche haben sich dauerhaft verändert. Und allein schon mit den Erfahrungen der letzten Wochen lebt es sich für immer anders.

Die Jünger Jesu waren nach Ostern in einer ganz ähnlichen Lage, erzählt die Bibel. Jesus war auferstanden, das wussten sie. Er war wieder da. Aber nicht so wie früher. Jesus weiter nur in Israel unterwegs, gebunden an Raum und Zeit – und irgendwann dann doch wieder beerdigt? Das konnte und wollte sich niemand ernsthaft vorstellen. Gottes Geschichte musste jetzt anders weitergehen, weiträumiger, größer … Veränderung lag also in der Luft.

Von dieser Veränderung erzählt das Fest Christi Himmelfahrt nächsten Donnerstag. Jesus wird „emporgehoben“, „fährt auf gen Himmel, „weg vor ihren Augen“, so die alten Formulierungen. Seitdem kennt christlicher Glaube keine Grenzen mehr. Jeder kann Jesus erfahren, mit seinem Geist begabt werden.

Gottesdienst feiern so wie früher? Ich finde die andere Perspektive attraktiver. Und ich freue mich über den neu entstandenen Spielraum. Die frisch entwickelten Formate lassen sich ja auch in klassischen Kirchenräumen fortführen, die Gottesdienstgemeinde vor Ort wird via Internet oder Telefon noch größer. Und Gottes Geist schenkt auch in einer völlig veränderten Welt Mut und Hoffnung.

Pfarrerin Verena Reeh