„Solo, aber nicht ohne…“

Ungewöhnlicher Gottesdienst in Ober-Hilbersheim zum Valentinstag

Schon das Orgelvorspiel von Hans-Reiner Heucher war etwas ganz Besonderes: eine Orgel-Adaption des 1990er Jahre Schlager-Hits „Verdammt ich lieb dich!“. Und so war auch die Begrüßung der zahlreichen Besucher des Gottesdienstes für Alleinstehende in der Ober-Hilbersheimer Kirche war: Die Pfarrerin von Appenheim, Ober- und Nieder-Hilbersheim, Verena Reeh, und die Gensinger Vikarin Heike Corell ließen gleich zwei Blumentöpfe mit lautem Knall auf dem Kirchenboden zerschellen.

Die Pfarrerin von Appenheim, Ober- und Nieder-Hilbersheim, Verena Reeh, und die Gensinger Vikarin Heike Corell; Foto: Hilke Wiegers

Die beiden Theologinnen wollten mit diesem unüberhörbaren Gottesdienstauftakt an diesem Valentinstag die Scherben, Verletzungen und Brüche veranschaulichen, die wohl jede bzw. jeder ihrer ZuhörerInnen rückblickend erlebt hat, gleichzeitig aber auch vor Augen führen, dass niemand, auch wenn er gerade allein durch’s Leben geht, nicht so ganz allein ist. Man sei zwar „Solo, aber doch nicht ohne …“, z. B. nicht ohne seine Familie, nicht ohne Freunde, nicht ohne Gottes Schutz. Gut passte da das für den Gottesdienst ausgewählte Gemeindelied „Ich möchte, dass einer mit mir geht“.

In einer kleinen Mitmachaktion wurden die Gottesdienstbesucher dann aufgefordert, auf die Scherben der Tontöpfe einen Riss in ihrem eigenen Leben zu benennen oder aber auch das verlorene Partner-Goldstück (in Form eines Schoko-Schmetterlings) in ein großes Sammelglas vor dem Altarraum einzuwerfen. Eine seltsam befreiende Tat. Anhand einiger nachgespielter Bibelszenen illustrierten Pfarrerin Reeh und Vikarin Corell im Anschluss dann, dass man in seinem Glauben an Gott, auch wenn man allein ist, eine Kraftquelle finden kann.

Schließlich, so Pfarrerin Reeh, würden uns die Brüche in unserem Leben, die Risse und Narben zu dem machen, „was und wer wir sind.“ „Durch sie sind wir“, so Verena Reeh, „geworden. Die Brüche im Leben machen uns aus. Sie sind kostbar.“ Und auch wer im Leben keinen Partner habe, so die Pfarrerin, „muss dennoch seinen Weg nicht ohne Gott gehen. Solo, aber nicht ohne Glauben an unseren himmlischen Vater. Er ist es, der niemanden alleine lässt, mit ihm das Leben teilt“. Und so passte es zu diesem nachdenklich-optimistischen Gottesdienst, dass man sich im Anschluss zu einem gemeinsamen (nicht einsamen!) Imbiss in einem Ober-Hilbersheimer Restaurant traf.

Hilke Wiegers, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Evangelisches Dekanat Ingelheim-Oppenheim

Infobrief aus dem Dekanat

Liebe Schwestern und Brüder,

die Synode des Evangelischen Dekanats Ingelheim-Oppenheim hat am 8.11.2019 beschlossen, dass die Pfarrstellen in drei Kirchengemeinden zum 31.12.2022 gekürzt werden (Dalheim; Groß-Winterheim / Schwabenheim; Gustav-Adolf-Gemeinde, Ingelheim) und dass die Pfarrstelle in der Saalkirchengemeinde, Ingelheim um eine halbe Stelle erhöht wird. Außerdem hat sie beschlossen, dass zum 31.12.2024 die Pfarrstellen in zwei weiteren Kirchengemeinden um eine 0,5 Stelle gekürzt wird (Partenheim / Vendersheim; Ober- / Nieder-Hilbersheim und Appenheim). Sie setzt damit die Kürzungsvorgaben der Synode der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau um, die eine Kürzung der Pfarrstellen im Dekanat um 2 Stellen vorsieht.

Diesem Beschluss ist eine lange Vorbereitungsphase vorausgegangen (2018 wurde eine erste Arbeitsgruppe dazu eingerichtet) und eine engagierte Debatte auf der Dekanatssynode. Am Ende wurde der Beschluss mit einer klaren Mehrheit gefasst.

Grund dieser Stellenkürzungen ist nicht, dass wir zu wenig Arbeit in den betroffenen Kirchengemeinden hätten oder gar deren Arbeit kritisch sehen würden, Grund ist allein, dass zum Beispiel das Dekanat Ingelheim – Oppenheim in den letzten 15 Jahren rund 13 % seiner Mitglieder (in Zahlen knapp 9.000) verloren hat. Dies führt dazu, dass wir geringere personelle und finanzielle Möglichkeiten haben, der mit dieser Pfarrstellenbemessung zum Teil entsprochen wird.

Diesem Beschluss liegt eine Berechnung von Ansprüchen auf Pfarrstellen zu Grunde, die sich zu 82 % an den Mitgliedern und dann noch an den Kindertagesstätten, den Altenheimen und an den Gottesdienstorten orientiert. Schließlich geht es um die Verteilung von Pfarrerinnen und Pfarrer, die sich eben vor allem um die Mitglieder kümmern (Kasualien, Bildung, Seelsorge) müssen und durch die Leitung einer Kindertagesstätte, durch die Betreuung eines Altenheimes und dem Angebot von Gottesdiensten an mehreren Orten gefordert sind. Dass das Leben einer Kirchengemeinde natürlich wesentlich mehr beinhaltet und Pfarrerinnen und Pfarrer oft noch mehr leisten, ist uns dabei bewusst und soll damit auch nicht geringgeschätzt werden.

Geplant sind nun weitere Gespräche mit den Kirchenvorständen der betroffenen Gemeinden. Außerdem bilden wir im neuen Jahr fünf Bezirke in unserem Dekanat, in denen dann noch einmal gezielt geschaut werden soll, wie man diese Kürzungen auch in der Region mittragen kann. Ebenfalls wurde eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die grundsätzlich für das Dekanat nachdenken wird, wie man die Zusammenarbeit fördern und die Verwaltungsarbeit senken kann, so dass diese und auch kommenden Kürzungen nicht mehr von einzel- 2 – nen Gemeinden allein zu tragen sind. Informationen wollen wir für Sie in den nächsten Monaten für Sie in unserem neuen Service-Bereich unserer Homepage (evangelisches-dekanat- ingelheim-oppenheim.de) vorhalten.

Trotzdem werden diese Kürzungen dazu führen, dass bestimmte Angebote in einzelnen Gemeinden so nicht mehr weitergeführt werden können oder sie mit anderen Gemeinden zusammen angeboten werden müssen. Das ist gewiss an vielen Punkten mit schmerzlichen Abschieden verbunden, die wir nicht zur Seite wischen und auch mit Ihnen in geeigneten Formen begehen wollen. Trotzdem glaube ich, dass wir auch nach diesen Kürzungen weiterhin lebendige Gemeinden in unserem Dekanat haben werden, die eine reichhaltige Gottesdienstkultur pflegen und viele Angebote für die Menschen in unserem Dekanat bereithalten.

In wenigen Tagen beginnt die Adventszeit, mit der wir uns auf das Weihnachtsfest einstimmen wollen. Ein Fest, das mich daran erinnert, dass Gott aus Liebe unsere Nähe sucht und mit uns gemeinsam in dieser Welt unterwegs sein will. Dieses Versprechen im Kind in der Krippe wurde zum Grundstein für unsere Kirche. Und so ist mir – bei allen Veränderungen – um die Zukunft dieser Kirche letztlich nicht bange.

Bleiben Sie wohlbehütet

Dekan Olliver Zobel

„Das liebe Geld – der Liturgiekreis geht auf Reisen“

Foto: Muders

Nachdem der Gottesdienst zur Einführung der neuen Konfirmandinnen und Konfirmanden im Sommer so gut angekommen ist, sind wir sehr gerne der Einladung von Frau Pfarrerin Hassinger gefolgt, den Gottesdienst auch in Gau-Algesheim in der Kirche zu halten. Auch DIEbänd konnte uns wieder mit schönen Liedern zum Thema unterstützen. Da einige aus Zeitgründen nicht mitkommen konnten, haben wir Ersatz gesucht und gefunden und der Gottesdienst musste ein wenig umgeschrieben werden. Dieser Einsatz hat sich super gelohnt und die Gau-Algesheimer Gemeinde hat sich sehr gefreut. Gerne kommen wir mit unseren Gottesdiensten wieder nach Gau-Algesheim.

Karin Bitz

Workshop für Erntedank

Foto: Beck

Um den diesjährigen Erntedankgottesdienst vorzubereiten, trafen sich die Kigo-Kinder mit ihren Teamerinnen Bine und Missi zu einem Workshop im Appenheimer Gemeindehaus.

In diesem Jahr drehte sich alles rund um das Thema: “ Die Kartoffel „. Die Kinder sangen, malten und bastelten. Sie erhielten ihre Rollen und übten fleißig die Szenen für ihr kleines Anspiel.

Vom Wildschwein Grunznickel über den Hase Langohr bis hin zur Bäuerin aus Appenheim war alles vertreten.

Am Ende des Workshops durfte jedes Kind seinen selbst gebastelten “ Kartoffelkönig “ mit nach Hause nehmen.

Am Tag des Erntedankgottesdienstes zogen die aufgeregten Kinder traditionell mit ihren bunt geschmückten Erntekörbchen ein und sangen das Lied: „Gott hat alles toll gemacht „.

Im weiteren Verlauf des Gottesdienstes spielten die Kigo’s die Geschichte vom Kartoffelkönig und bewiesen dabei ihr großes schauspielerisches Talent. Von der Gemeinde ernteten sie hierfür einen großen Applaus.

Zum Abschluss sangen sie den “ Kartoffelsong „, bei dem man erfahren konnte, wofür Kartoffeln so alles zu gebrauchen sind.

Es war ein sehr schönes und gelungenes Erntedankfest.

Nun steht das Highlight des Jahres, dass alljährliche Krippenspiel bevor, dass Melissa und Sabine mit den Kindern bereits fleißig üben um der Gemeinde am Heiligabend die Weihnachtsgeschichte näher zu bringen.

Die Kigo Kinder sind mit großem Eifer am Proben und freuen sich alle Jahre wieder auf diese schöne Zeit.

Sabine Beck

Volles Haus bei der Wiedereröffnung der Gemeindebücherei

Nina Dulleck (Foto: Nele Müller-Heidelberg)

„Könnt Ihr Euch vorstellen, was aus einer solchen Bohne alles werden kann?“ fragt die quirlige Frau am Flipchart die versammelten Appenheimer Kinder. Jeder Platz im evangelischen Gemeindehaus ist besetzt, selbst auf dem Teppich sind die Kleinen noch enger zusammengerückt um dabei zu sein, wenn Nina Dulleck aus ihrem Buch liest und zeigt, wie die Illustrationen dazu entstehen. Gebannt schauen die jungen Zuhörer zu, wie aus der Bohne mit dem Zeichenstift eine Katze wird. Wie ein Hase Gestalt annimmt. Oder sich die nierenförmige Form Strich für Strich zu einem ausgewachsenen Pferd entwickelt.

Eingeladen zur Lesung mit Zeichen-Workshop hatte die ev. Gemeindebücherei anlässlich ihrer Wiedereröffnung. Rückblick: Nach der Gründung vor 32 Jahren war die Bibliothek stetig gewachsen und musste 2012 aus dem Gemeindehaus ausziehen, da der Kindergarten den Platz benötigte. Sie fand Asyl in der Grundschule, musste dort im Sommer aber auch wegen Raummangel raus. Zwangspause, denn lange stand nicht fest, wo die Bibliothek ein neues Zuhause finden könnte. Der alte Raum der Bücherei im Gemeindehaus reichte nicht mehr aus, schließlich hatte sich der Bestand im Lauf der Zeit deutlich erhöht und auch die Ansprüche waren gewachsen. Nach einer Krisensitzung mit dem Kirchenvorstand konnte aber eine tolle Lösung gefunden werden: der Raum im Erdgeschoss kann komplett für die Kinder- und Jugendliteratur genutzt werden, im Mehrzweckraum stehen die Wandschränke für die Romane zur Verfügung und die Krimi-Abteilung ist im Obergeschoss zu finden. Trotzdem musste der Bestand um einige hundert Bücher reduziert werden. Was anfangs ein Wermutstropfen war, stellte sich dann doch als Glück im Unglück heraus. Dadurch, dass die Ladenhüter keinen Platz mehr im Regal wegnehmen, hat das gesamte Angebot an Qualität gewonnen.

Die Wiedereröffnung der Bücherei wurde am 27. Oktober zunächst mit einem Familiengottesdienst gefeiert. Unter dem Motto „Die Welt hinter den Buchstaben“ nahm Pfarrerin Reeh die Großen und Kleinen mit, einen anderen Blick auf das Buch der Bücher und die Geschichten darin zu werfen. Alte Geschichten, die durchaus noch einen Bezug zu unserem heutigen Leben haben. Und deshalb verwob die Pfarrerin auch ganz spontan die Wünsche, die die Gemeindemitglieder an ein gutes Buch haben, geschickt in ihre Predigt.

Der Andrang beim anschließenden Kaffee und Kuchen im Gemeindehaus war so groß, dass nicht jeder gleich einen Platz fand, aber die Wartezeit konnte mit einem Gläschen Apprizzi und guten Gesprächen im Flur überbrückt werden. Viele Besucher stöberten auch in den freundlich gestalteten Räumen, denen Malermeisterin Maus zuvor teilweise noch einen neuen Anstrich spendiert hatte. Und der ein oder andere fand auch gleich ein Buch, das er mit nach Hause nehmen wollte. Selbstverständlich war das 11-köpfige Team der Bücherei darauf eingerichtet und stellte sogar eine Handvoll neuer Benutzerausweise für diejenigen aus, die sie ab sofort als neue Leser begrüßen können. Noch wird hier jeder Entleiher auf einer Karteikarte geführt, aber parallel werden die Daten auch am Computer eingegeben. Wenn die zeitaufwändige Digitalisierung der etwa 3000 Bücher abgeschlossen ist, können alle Einwohner der Welzbachtalgemeinden noch schneller und nach wie vor kostenlos eines der vielen Bücher ausleihen. Die Öffnungszeiten sind montags von 17:30 – 18:30 Uhr und freitags von 17:00 – 18:00 Uhr.

Nele Müller-Heidelberg

Kreative Tage – erstmals in Appenheim

 Foto: Margarete Ruppert

14 Kinder haben sich am ersten Herbstferienmontag auf den Weg ins Gemeindehaus in Appenheim gemacht. „Aus vielen kleinen Steinen entsteht ein ganzes Bild“ – unter diesem Motto standen die drei Vormittage. Jede und jeder konnte ein Mosaik gestalten mit richtigen Glassteinen auf Holz und mit Fugenmasse. Hier waren künstlerische und handwerkliche Fähigkeiten wie auch Ausdauer gefragt. Die Jugendlichen Teamerinnen Hannah Schäfer, Antonia Lisa, Lara und Lilli Krumm unterstützten die Kinder und die Gemeindepädagogin tatkräftig. Dass das Team bereits zum wiederholten Male zusammen arbeitete, ermöglichte reibungsloses Zusammenarbeiten. Natürlich gab es auch Bibelgeschichten und Lieder, die das Thema aufgenommen haben. So wurde zum Beispiel die Schöpfung nachempfunden. Schön waren auch die gemeinsamen Imbisse im Gemeindehaus. Kreative Tage sind immer zu kurz. Die nächsten finden voraussichtlich in den Osterferien statt.

Margarete Ruppert, Gemeindepädagogin